5. Marktgröße, Marktreife und gesunde Marke

Marktgröße und Unternehmensmarke (Brand) als Erfolgsfaktor im eCommerce

I. Marktgröße und Marktreife

Die Marktgröße muss die Höhe der Investition und Kundengewinnung rechtfertigen. Kleine Unternehmen mit einem oder wenigen Produkten eröffnen einen eigenen Onlineshop, statt die Produkte zunächst auf bestehenden Marktplätzen zu verkaufen. Warum? Spätestens hier stellt sich die Frage, welchen Vorteil der Kunde von dieser Art Onlinshop haben wird?

Neben diesen – meist für den Verbraucher wertlosen Onlineshops – schießen Marktplätze wie Pilze aus dem Boden und ein Großteil scheitert nach großem, jahrelangem Invest. Warum? Oftmals, weil der Markt zu klein ist und zu wenig Verkäufer ihre Produkte anbieten würden. Viele Marktplatzanbieter scheitern aber auch daran, dass die Unternehmensreife des Marktplatzbetreibers (Prozessexcellenz, Rollenverständnis, unklare Fokussierung (Eigen- oder Fremdvertrieb), …) oder der Marktplatzpartner (Warenwirtschaft, Logistikprozesse, Artikelverfügbarkeit, …) fehlt. Die Verkäufer müssen gleichermaßen digitalisiert sein und benötigen ebenfalls eingeschwungene Prozesse, um deren Kunden zufriedenstellend zu bewirtschaften.

Sie alle wollen einen Online-Marktplatz. Funktioniert ein Marktplatz für jedes Unternehmen, unabhängig von Größe, Branche und Zielgruppe? Natürlich nicht. Marktplätze sind die Königsdisziplin und brauchen einen sehr großen Markt, ein im eCommerce etabliertes Unternehmen, das mit vielen vermarktbaren Services die Rentabilität sichergestellt.

Wie immer ist das Mindset eines der größten Risiken, denn erfolgreiche Marktplätze sind Plattformen und haben kein Eigentum an physisch verkauften Waren. Sobald der Eigenvertrieb (das physische Produkt) im Vordergrund steht, wird das Marktplatzmodell (der Plattformbetreiber) ad absurdum geführt. Warum und mit welchem Mehrwert für den Verbraucher wird ein bestimmtes Brand bevorzugt – abgesehen von der wettbewerbsrechtlichen Perspektive?

II. Gesunde Marke

Bezüglich der Markenrelevanz gibt es mannigfaltige Meinungen. Der weltweite Produktverkauf und die ewig währende Jagd nach dem besten Schnäppchen führt zu reduzierter Markenbindung. Andererseits haben die Marken Hochkonjunktur, die für Innovation, echte Mehrwerte oder starke Emotionen stehen.

Diese Gegenläufigkeit schließt sich nicht aus, sondern zeigt lediglich, dass diejenigen, die es geschafft haben, sich im „Relevant Set“ der Nutzer zu verankern, von ihrem Brand profitieren. Viele kleine Marken, die sich nicht ausreichend vom Wettbewerb differenzieren oder keinen starken Kundennutzen befriedigen, können nur mit viel Budget eine starke Marke implementieren.

Spätestens an dieser Stelle sind wir wieder an der Strategie und Unternehmensvision angekommen und sehen, wie wichtig die Herangehensweise ist. Aus dem Kern der Marke heraus abgeleitete Lösungen für Bedürfnisse oder Probleme der Zielgruppe schaffen nachhaltigen Erfolg.

Das hört sich unmöglich an? Nun, SNOCKS zeigt wie man mit einem kleinen unwesentlichen Sortiment – einer Socke – einen regelrechten Hype mit millionenschweren Umsätzen kreieren kann. Sie haben das Produkt durch Qualität und Nachhaltigkeit anders gedacht und sich fokussiert – das ist leicht verständlich, einfach kommunizierbar und hat die Zielgruppe ganz offensichtlich erreicht.