#Tag 36: Morgenrituale

Heute trennen sich die Wegen von Maria und mir.

Ich will Heidi – die gute Seele aus dem Internet – und ihren Mann in ihrer Herberge in „Azúra“ besuchen. Bis dahin sind es etwas über 30 Kilometer Fußmarsch und ich habe bis zum Rückflug am 19.04. ausreichend Zeit. Also nutze ich die Chance und werde am Abend James wiedersehen, denn er läuft seit gestern einen anderen Wanderzyklus und so haben wir wieder das gleiche Ziel. Ich laufe daher nur 15 gemütliche Kilometer nach „Melide“.

Maria legt einen Pausentag ein, denn heute ist Palmsonntag und sie möchte die Messe der Kirche direkt neben unserer Herberge gehen.

Wir waren ein gutes Team und so ist es nicht verwunderlich, dass beide zeitgleich wichtige Gründe haben, das Team erneut zu pausieren. Dennoch traurig, aber freudigem Blick voraus, trennen sich unsere Wege. Mach es gut liebe Maria, es war mir eine Ehre den Weg mit dir zu gehen. Buen Camino!

Zum Abschied hatten wir wenigstens noch das Glück die morgendliche Routine der Zombiepilger hautnah und vor allem gemeinsam zu erleben.

Um 5:00 Uhr Nachts klingelt der Wecker in der grausamsten Sirene, die man sich vorzustellen vermag. Die Tonfolge – in voller Lautstärke – lässt alle Haare des Körpers senkrecht erstarren und die Gänsehaut pulsiert passend im Takt. Nach fünf langen Minuten findet die Verursacherin die Funktion zum Schlummern. Die Wut lässt nach und meine Gänsehaut und ich schlafen ein.

9 Minuten später schrillt es erneut durch unseren Tiefschlaf, das ohnehin überfüllte Zimmer und so bekommen wir die einmalige Chance die verschiedenen Stiele des empörten Erwachens zu studieren. Das Spiel wiederholt sich sechs weitere Male in der nächsten Stunde. Ein Glück liege ich im Hochbett, sonst hätte ich mich schon längst aufgemacht die Untote von ihren Gegrunze zu erlösen.

Um kurz vor sechs Uhr stehen vier der insgesamt 8 Pilger auf. Eine Stirnlampe überzeugt mit dezent rotem Licht und alle anderen zücken ihr Flutlicht am Mobiltelefon und rascheln vor sich hin. Gegen 9:00 Uhr entschwinden sie in der Pilgerschlange. Buen Grunz!

Der Künstler hat wohl eine Vorliebe für große Städte. Hier ein Haus in Melide.

Heute geht es bei schönem Wetter gemütliche Wege – etwas Bergauf und Bergab – aber nichts Schlimmes. Ich laufe gemütlich vor mich hin und entdecke viele Eukalyptuswälder und ein paar Mimosen.

Die Eukalyptusbäume haben es mir angetan. Sie lassen ihre Rinde fallen wie meine Füße die verstorbene Easserblasenhaut. Darunter ist alles glatt, wunderschön und fast reinweiß.

Das Beste am heutigen Weg – ich laufe fast alleine da ich spät genug gestartet bin. Ein Traum!

Mitten im Wald überholen mich drei spanische Mädchen die ich die letzten Tage schon mehrfach gesehen habe. Wir kommen ins Gespräch und sie erzählen mir, dass in Melide der beste, spanische Oktopus zubereitet wird. Ich werde ihn wohl probieren müssen, in der angeblich besten Pulperia in Spanien.

Unendlich lecker der Oktopus in der Pulperia Ezequiel

Heute ist übrigends unser Texaner „Mark“ aus unserer Pilgerfamilie vom ersten Tag in „Santiago de Compostela“ angekommen. Dir einen herzlichen Glückwunsch. Trotz gesundheitlicher Probleme mit bravur gemeistert. Lieber Mark – danke dir auch, für die tollen Gespräche in den Buchsbaumwäldern.

Mark aus Texas, der zweite aus unserer Gruppe!

Für mich sind es bis zum Ziel nach Santiago nur noch 56 Kilometer bis zur Compostela und für Maria nur 15 Kilometer mehr. Ich denke ich werde mit Maria zeitgleich an der Kathedrale abkommen. Das wäre schön!

Das Foto dieses kleinen Wauzi‘s widme ich meiner lieben Mutter ♥️. Wir selbst hatten einst einen Rauhaardackel und wissen die Sturheit noch heute zu schätzen. Dieser hier läuft 100 Kilometer nach Santiago und ist anschließend noch tiefer gelegt.

Und davon abgesehen geht es ohnehin nicht um Geschwindigkeit, sondern darum den Weg zu genießen, viel zu lernen und am Ziel anzukommen. Buen Camino!

#Tag 35: die Begegnung mit der dritten Art

Wegen der vielen Pausen haben wir gestern sehr spät in der Herberge „eingecheckt“. Dann wurde flott geduscht, in Windeseile die Wäsche in der Maschine gewaschen, parallel fürstlich gespeist und dann den Trocknungsprozess unserer Kleidung gestartet. Ich habe dieser Maschinenwäsche alles anvertraut was einer gründlichen Reinigung bedurfte – alles. Das Problem: die Waschmaschine hat nicht geschleudert, die Wäsche war triefnass und somit wurde der Trockner unser nächtlichen Joker.

Nun, was soll ich sagen? Wir wurden am Morgen zutiefst enttäuscht, denn der Effekt des Jokers blieb gänzlich aus – die Wäsche war genauso nass, wie am Abend zuvor. So haben wir weitere vier Euro im Schlund des einarmigen Trocken-Banditen versenkt und einen weiteres Glücksspiel gestartet. Die nachgelagerten 40 Minuten der Hoffnung haben wir genutzt um die Füße zu versorgen – leider zwecklos. Die Wäsche blieb nass und so hatte ich meinen einzigen Pulli bei nur sechs Grad Außentemperatur untragbar. Das ist maximale Frustration!

Was nun? Ich trage ein T-Shirt und das vor kurzem gekaufte Langarmshirt unter meiner Jacke – mehr habe ich nicht – und die nasse Wäsche wird bei Maria in den Rucksack gepackt. Sie nutzt zur Zeit zur Entlastung ihrer Knie einen Shuttleservice (5 Euro) fürs Gepäck. Dann schnell fertig gepackt und endlich – vamos – los geht’s.

Zu meinem Erstaunen muss ich nicht frieren, im Gegenteil, ich schwitze was das Zeug hält.

Heute geht es 24 Kilometer von „Portomarin“ nach „Palas de Rai“. Die Sonne scheint, die Laune ist wegen der morgendlichen Frustration gedämpft und dann kommt sie – die Begegnung mit der dritten Art.

Überall aus den umliegenden Häusern strömen Pilger auf die Straße, nur einen kleinen Teil davon hatten wir bereits gestern gesehen. Es werden mehr, immer mehr und mehr. Wo kommen sie nur her? Es sind so viele, dass sie unmöglich alle in den Herbergen nächtigen konnten. Es muss dort ein Portal zu einer anderen Welt geben – wie auch immer – es ist offen.

Alle laufen in die gleiche Richtung und nach einer Stunde durch den Wald stelle ich erneut fest, dass es sich unweigerlich um Zombies handeln muss. Warum? Sie schweben mit hoher Geschwindigkeit, seltsam duftend (Parfüm bei Pilgern?) und starrem Blick auf den Boden grunzend vorüber. Dabei versuchen sie jegliche Geste der Interaktion zu vermeiden – vermutlich um ihre Tarnung nicht zu gefährden. Kein Augenkontakt, kein Lächeln und keinesfalls ein „Buen Camino“. Es scheint als können sie nicht sprechen oder gar eigenständig Denken und so rotten sie sich immer wieder um ihren Anführer zusammen.

„The Walking Pilgrim“ der neuste Hit von AMC-Studios

Neben den schier endlosen Zombierotten fahren an der nahe gelegenen Straße überfüllte Busse und Taxen vorüber. Sie Hupen beim vorbeifahren und lachen sich dabei vermutlich ins Fäustchen. Es gibt sie also wirklich die Schnorrer der „Compostela“.

Vereinzelt blüht das pure Leben zwischen all den Untoten auf. Es sind häufig Gruppen spanischer Jugendlicher – vermutlich Schulklassen – sie hören laut Musik, bleiben abrupt mitten auf dem Weg stehen und fangen an zu tanzen. Sie sind unendlich sympathisch, freundlich und zeigen uns – das Leben, hier und jetzt ist wunderschön. Sie haben meine Seele berührt und mir steigen Freudentränen ins Gesicht. Danke!

Nach knapp 9 Kilometer kommen wir an die erste Möglichkeit des Tages für ein Frühstück. Üblicher Weise ist die erste Lokalität durch eingekehrte Zombies belagert, aber sie sind just vor uns weitergegrunzt. Wir konnten sie gerade noch sehen und hören – grunz, grunz.

Also bleiben wir hier und kehren ein, ein Anblick der Verwüstung auf den Tischen und wieder – ein Lichtblick. An einem Tisch sitzt James – wild winkend – und bei ihm der nette Don Quijotte mit seiner koreanischen Bekannten. Wir gesellen uns dazu haben Spaß, trinken Kaffee und essen das übliche Baguette – der Tag ist gerettet.

Als wir wieder Aufbrechen scheint die Sonne und es ist warm, die Massen sind weg und es sind nur noch viele einzelne Pilger unterwegs.

Gegen Nachmittag treffen wir eine Dame vom Vortag. Sie macht die letzten 100 Kilometer des „Camino Francés“ als Probelauf. Sie will testen wie es ist, ob es mit dem Wandern klappt und was es bringt.

Meine Erfahrungen der inzwischen über 700 Kilometer Fußmarsch hatte ich ihr gestern schon gesteckt und so springen wir direkt ins Eingemachte.

Sie erzählt mir von ihrem bisherigen Leben: sie hat zeitlebens für andere Gesorgt, ist in die Alkoholsucht geflüchtet und hat sich selbst nie gekannt. Irgendwann hat sie die Veränderung gewählt, ihre Ehe aufgekündigt und dem Alkohol entsagt – heute ist ihr dritter Jahrestag – und sie ist glücklich. Wow – was für eine starke Persönlichkeit.

Geschichten wie diese sind es, die den „Camino Francés“ ausmachen – sie sind der eigentliche Wert des Weges.

Man lebt in einer ungewohnten Anonymität - trifft völlig unbekannte Menschen, schüttet mal eben die Persönlichkeit vollständig aus, bekommt Feedback, spricht über andere Perspektiven, hinterfragt sich selbst und zieht angereichert weiter. 

Was ein grandioses Finale. Buen Camino!

#Tag 34: die zweite Maus bekommt den Käse

Heute ging es von „Sarria“ nach „Portomarin“ mit knapp 25 Kilometer Distanz. Wir starten spät und lassen uns Zeit, denn das bringt den Vorteil, dass die Menschenmassen zum Großteil vor uns liegen. Wir hören immer wieder Schreie des vor uns weilenden Tumultus in der Ferne – direkt aus dem Wald. Es fühlt sich an, wie in einer Zombie Apocalypse, nur eben ein paar Kilometer voraus. Alles gut!

Die Natur ist auch heute ungetrübt schön, nur der endlose Regen drückt auf die Stimmung. Es scheint als ob der Himmel extra für uns weint und die erste Staffel des fünftägigen Finales besonders dramatisch gestalten möchte.

Aber ich will nicht klagen, denn es ist nüchtern betrachtet – nach 34 Tagen – mein erster (1/2) richtiger Regentag.

Mein liebster Paul ♥️ und meine liebste Noemi ♥️, die Baumhäuser sind für euch. Nur in unserem kleinen Garten wird das nichts …

Draußen regnet es in Strömen und in der Regenkleidung schwitzt man gleichermaßen, wie es von außen nässt. Nass wird man folglich ohnehin – aber in Plastik gehüllt, bleibt man warm – besser gesagt heiß.

Eine spanische Pilgergruppe mit lauter Musik zieht an uns vorüber und alle singen lauthals spanische Lieder. Das hört sich gut an und wir lauschen dem Gesang und gehen weiter, denn die nächste Bar ist noch viele Schritte entfernt und das drückt aufs Gemüt.

Plötzlich sehen wir eine nicht in unserer App erfasste Kneipe (sowas gibt es 😱) und schauen vorsichtig hinein. Wir fürchten der Überfüllung – aber sie ist geöffnet und sie ist leer. Als wir eintreten, gesellt sich der rotbärtige „Don Quijotte“ aus Irland mit seiner Profipilgerin zu uns. Wie schön, so trifft man sich selbst in Massen wieder.

In der Bar wird es kalt: sowohl die Schuhe, als auch der Pullover und die Hose, alles ist nass und das ist nicht gut. Alles wird erfolglos zum Trocknen quer durch den Raum trappiert und so verlassen wir ausgekühlt die Lokalität und schwimmen weiter.

Als Ergänzung zum Regen hat sich ein Sturm eingestellt und beide peitschen uns unbeirrt entgegen. Unser i-Tüpfelchen wartet ein paar Meter weiter, denn dort arbeitet ein Bauer in seinem Kuhstall und es stinkt so erbärmlich, wie ich es noch nie erriechen konnte.

Mit Brechreiz durch den Regen, das hat man nicht alle Tage. Es scheint fast so als ob sich alles gegen uns verschwören würde, aber wir tragen es mit Humor und lachen lauthals über unser Schicksal. Dann hört der Regen plötzlich auf – zumindest kurzfristig.

Auf dem nachfolgenden Weg springt Maria waghalsig mit Stöcken über einen Bach – ich rufe „nein“ doch es ist zu spät – sie hat es fast geschafft. Wir laufen weiter bis zur nächsten Möglichkeit für eine längere Rast, um etwas zu essen und unsere Kleidung zu trocknen.

Einige müde und sehr kalte Kilometer weiter, finden wir ein Restaurant zum Einkehren doch auch dort ist es ungemütlich, kalt, überfüllt und wir beschließen trotz unserer Not weiter zu ziehen.

Ca. 700 Meter weiter wartet ein sehr schönes Restaurant und ein Platz direkt neben einem heißen Ofen. Wir bereiten uns aus und legen alle Kleidung zum Trocknen aus, die Schuhe kommen auf den Kamin (Marias Schuhe laufen aus – da rinnt er wieder, der Bach!). Wir verbringen dort über 1 Stunde und genießen die Wärme. Offensichtlich haben wir alles richtig gemacht, denn die Sonne kommt heraus und es soll für heute nicht mehr regnen.

James schreibt im Moment unseres Aufbruches, dass er durchnässt und durchgefroren in seiner Herberge angekommen ist und dass während seines Checkins die Sonne kam.

Wie war nochmal das Sprichwort: „der frühe Vogel fängt den Wurm, aber die zweite Maus bekommt den Käse“. Wir waren heute definitiv die zweite Maus, da wir nur 50% des Tages in schlechter Witterung wanderten und fast nichts von den Pilgermassen mitbekamen.

Mit verbleibenden 120 Kilometer gestartet, passieren wir die 100,00 Kilometergrenze. Mehr oder weniger exakt 100 Kilometer zur Compstella

Gestern wollten wir die galizische Spezialität „Oktopus“ geniesen und wurden gnadenlos enttäuscht. Heute sind wir in einem tollen Restaurant unserer Herberge gestrandet und der Kellner versprach uns, den besten Oktopus der Region zu servieren.

So stürzen wir uns 25 km weiter und 2.388 Kalorien ärmer am Abend in den schier endlosen Genuss. Wir vertilgen drei Vorspeisen (Pulpo, Sepia und Jakobsmuschel) gemeinsam mit einer Portion Salat – ein unbeschreiblicher Genuss. Maria meint „wir haben gegessen wie Könige“ – sie hat Recht!

Buen Camino!

#Tag 33: in jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Mein liebster Paulemann, die verrückte Kuh ist für dich ♥️ ich liebe dich ♥️

Wir verlassen unsere Herberge gegen 8:00 Uhr und gehen zum Frühstück in eine Bar. Noch während wir die Karte im Schaukasten studieren, wird von innen die Türe aufgerissen – unsere Engländerin „Veronika“ steht vor uns und plappert wie ein Wasserfall auf uns ein. Sie muss die ganze Nacht ein Manuskript für diesen Empfang ausgearbeitet haben – grandios – jetzt sind wir wach. Sie erzählt, dass die Dame aus Venezuela tatsächlich „meine“ Maria ist. Maria von der ersten Pilgerfamilie – wie schön. Wir treten ein und noch bevor wir unseren Platz eingenommen haben, fällt mir jemand von hinten um den Hals – Maria.

Wir umarmen uns und freuen uns riesig über unser Wiedersehen. Anschließend erzählen wir uns in der eigenen Landessprache von den letzten Tagen. Erst als das Gesicht gegenüber fragend versteinert, fällt uns ein, dass wir eine kommunikative Barriere haben. Egal, wir freuen uns!

Sowohl Veronika wie auch Maria verlassen die Bar und ziehen getrennt voneinander los – wir Frühstücken. Es gibt wie immer – Baguette, Olivenöl, Tomaten mit Kaffee.

Während sich die Ereignisse überschlagen, berät James entspannt mit seiner Freundin „Kim“ das weitere Vorgehen.

Das Problem: Kim ist krank, kann nicht weiterwandern und zudem sind die hiesigen Maßnahmen zur Covid-Prävention unklar. Sie woll(t)en sich eigentlich heute – nach sieben Tagen blasenbedingter Pause – wieder sehen und so hatte Kim ein gemeinsames Hotelzimmer gebucht.

Ich ziehe meinen wertvollsten Insider-Joker und rufe Heidi an. Natürlich ist sie bestens über spanische Gesundheitsverhältnisse informiert und klärt uns wohlwollend auf: bei Grippe-Symptomen geht man ins „Centro de Salud“ und macht einen Test. Ist dieser positiv und hat man nur leichte Symptome, kann man nach drei Tagen Quarantäne weiter wandern. Ok, das hört sich komisch an ?/!

Zudem hat die Regierung in Galizien für alle Pilger eine für diese kostenlose Versicherung abgeschlossen. Um diese in Anspruch zu nehmen, muss man sich präventiv innerhalb der ersten 24 Stunden nach Eintritt in Galizien unter folgendem Formular registrieren. Gesagt getan – und nun sind wir für den schlimmsten Fall gewappnet. Danke Heidi, für die sensationelle Unterstützung!

Nach dem Frühstück werden die Stiefel geschnürt und dann geht es los. Denn wir wollen die letzte Etappe des bisherigen „Camino Francés“ in vollen Zügen genießen – morgen schon startet die Massenveranstaltung.

Wir laufen durch wunderschöne Wälder, nehmen sehr steile Abstiege – ein Gruß an die offenen Füße – und bis zum Abend habe ich sicherlich jeden Baum dokumentiert. Währenddessen haben wir spannende Gespräche wie z.B. darüber, dass James sehr wenig fotografiert.

Woher rührt der Eifer, jeglichen Moment zu dokumentieren? Ist es Angst zu vergessen?

James macht kaum Fotos „weil er sie ohnehin nie wieder sichtet“, sagt er. Er erzählt von Fotos auf Datenträgern, die er nicht mehr abspielen kann und anderen, die er nie wieder angesehen hat. Alte Fotos aus jungen Jahren hat er Freunden gezeigt und sie habe sie flüchtig überflogen.

Nun, er hat Recht – das alles ist mir nicht unbekannt. Auch ich greife nur selten auf meine Foto-Dokumentation zurück. Woher kommt dieser Eifer? Ich weiß es nicht und mache folglich erst mal ein Foto – zufällig war ein weiterer Baum in Sicht.

Dann wechseln wir das Thema und gehen ins Eingemachte. Warum werden viele Pilger des wanderns süchtig. Sie geben das bisherige Leben auf, sogar ihre Freunde und sind nur noch Unterwegs.

Dabei fällt mir ein dreifacher Vater ein, der ohne Geld den Jakobsweg durchwandert. Danach zieht es ihn durch weitere Länder, bis er nach 3,5 Jahren zu seiner Familie zurückkehren wird. Ob er auch mal an seine Kinder und Ehefrau gedacht hat?

Ich frage James, ob diese Menschen wohl vor etwas davonlaufen? Er verneint. Bei seiner Arbeit in den Nationalparks musste er 4 Tage der Woche beruflich wandern. An den Wochenenden haben sie das Zelt gepackt und sind gemeinsam auf die Gipfel gestürmt. Als gebürtiger New Yorker hat es ihn schon immer in die Natur gezogen.

Er hatte alle Bücher von Hermann Hesse und erzählt von dessen „Hamsterrad“ – dem geradlinigen Leben einer gleichförmigen Gesellschaft. Wir ergänzen die Hypothese um einen kulturellen und daher gesellschaftlichen Druck. Ist es das, was uns gleichförmig formt oder ist es einfach nur die Gewohnheit und der Schutz der eigenen Komfortzone?

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ (Hermann Hesse).
Dabei ist die Lösung so nah: es ist das Neue - was den Geist treibt. Wenn man nicht stillsteht kommen die Abenteuer von alleine. Wenn man in die Natur geht, passieren unerwartete Dinge, Erlebnisse und Abenteuer. Man Lebt sein Leben - im hier und jetzt. 

Ich sinniere darüber wieviele Menschen alltäglich die Abenteuer anderer Menschen vom Sofa betrachten. Sie treibt die Sehnsucht nach Abenteuer, aber der Ruf des Sofas – oder anders gesagt „die Sicherheit der Komfortzone“ wiegt schwer.

Schön, dass ich einen neuen Weg meiner Zufriedenheit gefunden habe. Ich will auch zukünftig wandern und die Natur genießen, sie selbst erleben und viele Wochenenden mit meiner Familie in Freiheit verbringen.

Wandern wird zur Passion.

Das „Wandern wird zur Passion.“ sagt James.

Es geht darum den inneren Frieden zu finden. 

Doch was ist der innere Frieden? Er meint dieser sei individuell und bei jeder Person anders.

Ich habe für mich auf dem Weg meinen inneren Frieden gefunden. Ich habe ihn dann, wenn ich mit mir selbst durch die Natur schreite und die Schönheit der Natur entdecke, viele kleine Besonderheiten und dabei die Ruhe genieße. Wenn ich innehalten kann, Fotos machen oder meine Gedanken notieren kann. Bei völliger Unabhängigkeit habe ich für mich, meinen inneren Frieden.

Denn inneren Frieden erlebt man, wenn man auf sich selbst achtet und mit dem Körper in Einklang ist. Es ist der Moment bei dem alles zur Persönlichkeit deren Bedürfnisse passt - der stimmige und ausgeglichene Moment.

Während wir uns gegenseitig mit unseren Gedanken befruchten haben wir 11 Kilometer von unseren 21 Kilometern geschafft – ohne eine einzige Pause. Und so kommt der Moment, wo wir ohne große Worte getrennte Wege gehen. Noch ein letztes Mal für die nächsten Tage die Einsamkeit genießen.

Zwei weitere Dörfer schmerzen die Füße und ich kehre in eine Bar ein, um einen „Cafe Amerikano“ zu gustieren. Und wie es der Camino will, wen treffe ich wieder? Maria – und so wandern wir gemeinsam der Stadt „Sarria“ entgegen. Danke für die gemeinsame Zeit – Buen Camino!

#Tag 32: Täglich grüßt das Murmeltier

Die Nacht war unruhig, da eine Dame neben mir permanent in Schlaf gesprochen hat – leider auf Spanisch, denn mich hätte es brennend interessiert was sie die ganze Nacht verneint hat – auf der anderen Seite schlief ein Mann tiefenentspannt auf seinem Telefon und rief ganze Nacht versehentlich Leute an. Diese waren wenig erfreut und schimpften empört über die wortkarge Störung seinerseits ins Telefon – er nicht, aber ich konnte sie hören. Untermalt wurde das außergewöhnliche Szenario durch monotones Rascheln mit Tüten, Fürzen, Seufzern, Schnarchen und das umherwandern einiger Gestalten.

Nun wir sind in „Galicia“ und hier gibt es bis nach Santiago städtische Herbergen für nur 8,- Euro die Nacht … der Preis ist heiß und wir nähern uns dem Finale. D.h. immer mehr Kurzstrecken oder Pilger nach dem Minimalprinzip springen auf den Jakobsweg auf.

Schon in zwei Tagen breche ich die letzten 100 Kilometer an und man hört von Pilgergruppen zwischen 100 und 200 Personen die sich der Urkunde wegen auf den Pfad machen. Wir dürfen gespannt sein, denn diese letzten Tage werden sicherlich sehr anders erlebnisreich sein.

Siegerstimmung – nur noch 140 Kilometer bis nach „Santiago de Compostela“

James und ich verlassen mit inzwischen ca. 40 Personen (die Pilgeranzahl steigt sprunghaft) gefüllten Schlafsaal gemeinsam und laufen bis zum Frühstück nebeneinander her.

Und da ist es wieder das Murmeltier: Kaum ist die Herausforderung (der Bergstieg gestern) gemeistert, stellt sich der Körper auf Entspannung ein. Das kennen wir schon und so wundert es mich wenig, das meine Beine entsetzt sind als es kleine, jedoch sehr steile Zwischenetappen zu erklimmen gilt. Aber das macht nichts, meine Beine, Füße und ich gehen trotzdem gemeinsam weiter.

Ich denke darüber nach was die 72-Jährige Dame aus Wien gesagt hatte. Auch sie hat auf dem Jakobsweg Höhen und Tiefen – gute und schlechte Tage – und immer wenn ihr etwas fehlt, gönnt sie sich eine Auszeit für ihren Geist. Und ja, die Innere Ruhe zu finden ist essentiell.

Ich mache also ausreichend Pausen und geniese das schöne Wetter und die tolle Aussicht. Ich laufe wieder viel alleine und geniese die Zeit mit mir selbst und finde meine Ruhe. Hin und wieder höre ich über meine Kopfhörer etwas Musik und singe die Lieder der Toten Hosen lauthals in die Bergwelt hinein. Der einzige der mich hört sind die Kühe, die schauen verstört auf, wundern sich über den Möchtegern-Campino und sind sicherlich froh wenn ich außer Hörweite bin. Es war ein wundervoller Tag!

Aufgrund des ähnlichen Bartes werden wir stets als Brüder wahrgenommen – yeahhh bro!

Wie man sieht wird die Landschaft in der Ferne zunehmend flacher. Ganz am Horizont müsste „Santiago de Compostela“ sein – sagt mir Google. Vamos – nur noch 140 Kilometer bis zur Kathedrale.

Am Horizont liegt das Ziel meiner Wanderung. Dahinter Finistera und das Meer 🤍

Gegen Nachmittag geht es 360 Höhenmeter bergab. Das geht – natürlich – wieder auf meine Wasserblasen und entsprechend sehen die Füße aus.

In der Herberge werden die Füße nach dem Duschen desinfiziert und anschließend wird mit einer neuen Spritze die Flüssigkeit entzogen. Dann folgt wieder die Injektion eines Antiseptikums um sie auszutrocknen.

James – mit dem ich mir heute wieder ein Herbergszimmer teile – flüchtet bei meinem Gewerk mit der Spritze in den Garten. Er meint vermutlich, der Anblick müsse nicht sein.

Zum Schluss des Tages noch drei sehenswerte Videos. In diesem Sinne – Buen Camino!

Zweikampf – Stier vs. Hund!
Sehr freundliche Spanier auf weißem Sauerbraten, garniert mit französischen Kappen. Spaß bei Seite, die Spanier sind wirklich äußerst freundliche und ehrhafte Menschen.
Schmetterlinge tanzen salsa – wunderschön ♥️

#Tag 31: Gipfelstürmer

James und ich starten den Tag gemeinsam und bekommen Gesellschaft von Veronika. Sie ist eine nette, zerstreute und vor allem gesprächige Dame. Damit ist für ausreichend Unterhaltung gesorgt.

Wir beginnen die zweitschwierigste Etappe auf dem „Camino Francés“. Die letzten 6 der insgesamt 18 Kilometer bringen 630 Höhenmeter mit sich – über Stock und Stein. Ich liebe diesen Weg durch die Natur und erfreue mich über die endlose Weitsicht – ein Traum!

Zur Steigerung der Gelingsicherheit, habe ich an die Worte von Hugo gedacht: „mach regelmäßig und vor allem viele Pausen“ sagte er. Gesagt getan und so war der Weg ohne Probleme zu bewältigen.

Zeitweise laufen wir alleine und tauschen Lebenserfahrungen aus. So sprechen wir z.B. darüber, dass viele Menschen ihr Leben nicht wirklich nutzen – nicht Leben – und sich eben dieses für die Rente aufsparen.

Mann erkennt sie daran, dass sie gerne von ihrer Jugend erzählen „wo sie einst frei und wild waren und Abenteuer erlebten“. Warum endet dieses Leben mit der Jugend?

Wir können jeden Tag für uns selbst neu entscheiden, ein erlebnisreiches Leben wählen und müssen dies nicht bis zur Rente aufbewahren. Das Leben ist zu kurz um es nicht zu Leben!
Ich muss wohl nicht mehr frieren: James hat am Wegesrand Handschuhe für mich gefunden

Wir sprechen auch über Führungsstile und jene Menschen, die mit Macht regieren und stets bemüht sind, diese zu erhalten. James hat früher in Nationalparks Projekte geleitet und stets in der geplanten Zeit realisiert. Authoritäre Führungskräfte haben seine Kompetenz stets gefürchtet und aktiv untergraben.

Später ist er in den Staatsdienst in die Erforschung der Nationalparks gewechselt. Dort musste kein wesentliches Arbeitsergebis abgeliefert werden – alles und jeder hatte unbegrenzt Zeit – und das war frustrierend und passte nicht in sein wertstiftendes Weltbild

Nun zurück auf den Camino. Nach den ersten 3 anstrengenden Kilometern des Gipfelsturmes trifft man auf ein kleines Dorf mit einer nagelneuen, wunderschönen Herberge mit Restaurant. Ich nutze die Chance und unterhalte mich mit dem Besitzer der Herberge – ein ehemaliger Fotograf aus Madrid.

Letztes Jahr hat er seinen Camino beendet und wollte sein Leben verändern. Jetzt hat er eine Herberge, hilft den Wanderern wenn möglich und steht stets mit Rat und Tat beiseite. Die Häuser in Spanien kosten schätzungsweise zwischen 10.000 bis 50.000 Euro – zuzüglich der Restauration – die ein vielfaches verschlingt.

Ob er Anschluss in Dorf finden konnte? Nun in seinem Dorf hat im Winter alles geschlossen und so ist es sein Vorteil, dass er als einzig geöffnete Herberge alle Besucher aufnehmen und im Restaurant bedienen kann.

Ich treffe bei meiner nächsten Rast eine 72 jährige Dame die ihren Gepäckwagen hinter sich herzieht. Sie erzählt mir, dass sie im Dezember letzten Jahres in Österreich (Wien) gestartet ist und bislang 2.500 Kilometer gewandert ist. Stolze 105 Tage ist sie nun auf den Beinen.

Sie war einst Fernfahrerin und hatte den „Camino Portugues“ ihren beiden Enkeln zum 12- Jährigen Geburtstag geschenkt und sie auf dem Weg in alle Entscheidungen eingebunden – ist das nicht schön? Dann berichtet sie, von deren Ankunft in „Santiago de Compostela“ und sie meint, es sei etwas unbeschreibliches – man sitzt vor der Kathedrale auf einem Stein und betrachtet sie Stundenlang. Das Gefühl am Ziel angekommen zu sein ist unbeschreiblich.

Ich frage sie nach ihren größten Herausforderungen und sie berichtet gerne. Das schwierigste waren ihre Passagen im Winter durch Gebiete ohne Restaurants und Herbergen – sie konnte keine Rast machen, da es keine warmen Räume gab. So musste sie 30 Kilometer ohne Rast laufen. Sie plant ihre Tage inzwischen nicht mehr, weil jegliche Planung von der Realität überholt wird. Planung ist obsolet – d.h. auch hier findet sich die Agilität wieder. Mein tiefster Respekt dieser netten Dame!

Nach drei Pausen bin ich am Gipfel angekommen. Ich kann es nicht in Worte fassen, dieses unbeschreibliche Gefühl nach 31 Tagen Wanderung, mit inzwischen ca. 640 km Strecke, heute die zweitschwierigste Passage erfolgreich gemeistert zu haben.

Gestern Abend noch, habe ich beim Anblick meiner Blasen über eine Zwangspause nachgedacht und heute lief es wie am Schnürchen. Weder die offenen noch die prall gefüllten Blasen haben mich belästigt. Ich glaube, es ist alles reine Kopfsache und die ist leider schwer steuerbar.

Endlich in Galizia angekommen – köstliche Speisen und besonders leckerer Oktopus sind hier vorgegeben

Ist es nicht ein kleines Wunder, was der Körper zu leisten und der Geist für Potentiale freizusetzen vermag? Diese letzte körperliche Herausforderung vor „Santiago de Compostela“ geschafft zu haben, stählt mich für meine Zukunft und ich weiß, dass ich alles schaffen kann – wenn ich es nur will.

Man benötigt nur drei Dinge im Leben - „wollen“ und „machen“ und „auf sich achten“. Der Fortschritt ist der Freund des Glücks!

#Tag 30: was nicht tötet härtet ab

Wahnsinn, was es alles gibt? Ich bekomme von Heidi – der Hospitalera – eine Nachricht, welche Herberge ich in „Trabadelo“ aufgrund akutem Bettwanzenbefall meiden soll. Danke dafür, denn ich habe in meinem Rucksack bereits ausreichend Gewicht und möchte nicht zusätzlich irgendwelche Krabbeltierchen mit mir herumtragen.

In manchen – wenigen – Herbergen auf dem Camino Francés nimmt man es eben mit der Betthygiene nicht so genau.

Bislang musste man Papierüberzüge über Plastikmatraze und Plastikkopfkissen ziehen und nach der Nacht eigenhändig entfernen. Seit Anfang April gibt es den Luxus mit bereits fertig gerichteten Betten – mit Stoffbezügen. Sie machen einen sauberen Eindruck aber ich bezweifle, dass diese überall täglich abgezogen und gewaschen werden. Aber – jede Herberge macht es so wie sie denkt und was nicht tötet härtet ab!

Heute geht es durch wunderschöne verlassene Dörfer, Weinanbaugebiete und die bemerkenswert schöne Stadt „Villafranca del Bierzo“.

Auf dem Weg dorthin finde ich eine Apotheke und kann mir ein Pflaster kaufen, das die Wasserblasen am rechten Ballen austrocknen sollte. Ich brenne allerdings darauf zu wandern, hatte die Blasen schon mit Pflaster wohl verpackt und so müssen die Blasen sich vor ihrem Trockentod noch etwas gedulden.

In den Weinbergen steigt die Empfindung, dass etwas mit meinen Füßen nicht stimmt und ich will die nächste Bank nutzen um nachzusehen. Das kostet Zeit und ist enorm lästig – ich will die umliegende Natur genießen und keine Füße inspizieren. Die gesuchte Bank befindet sich in einem Dorf und ich stelle mir einen schöneren Platz vor – man hat ja Ansprüche – und laufe weiter.

Die folgende, inzwischen dringend notwendige Bank, lässt auf sich warten und so beschließe ich ein paar Steine auf einer Anhöhe zu nutzen. Meine Stöcke dienen als Machete und trennen die Stiele ansässiger, getrockneter Blütenstangen ab. Der Platz ist frei, es sind keine Schlangen sichtbar und so setze ich mich gemütlich eingezwängt zwischen einem Kreuz Maria und einem Gebüsch.

Jetzt werden die Beutel mit den Utensilien gezückt und um mich herum verteilt. Dann die Socken aus und die Pflaster und Klebebänder runter. Der rechte Fuß mit den neuen Blasen zeigt das erwartete Bild. Der Schmerz kommt von gewachsenen, gefüllten Blasen und ich klebe das in der „Farmacia“ neu erstandene Pflaster auf und fixiere es mit Klebeband. Am Fersen kommt an einer neuen Stelle eine weitere Blase hinzu aber, diese ist nicht Schmerzhaft.

Jetzt ist der linke Fuß dran – das Pflaster und das Fixierband sind durch das laufen verrutscht und ich will es tauschen. Beim lösen vom Ballen zeigt sich, dass das der Klebestreifen des Pflasters mit der abgestorbenen Haut eine innige Beziehung gegründet hat. Sie sind untrennbar vereint und ich sehe das darunterliegende Gewebe – nicht gut – schnell fixieren und nach dem Duschen am Abend nochmal im aufgeweichten Zustand versuchen die Haut zu retten.

Ich frage mich wie strapazierfähig die neue Haut unter der alten Blase ist. Ist es wie bei einem gewechselten Krebspanzer, zahrt und weich, verletzlich oder bereits gehärtet und für den Camino Francés bereit? Ich werde es bald wissen.

Ich packe zusammen, nehme eine Schmerztablette und ziehe weiter bis in die nächste – oben beschriebene Stadt und dort gibt es erst mal Frühstück. Baguette, Seranoschinken und eine Cola werden mit Blick auf die Burg in der Sonne vertikgt. Lecker!

Weiter gehts! Da ich den Anstieg auf den Berg mit über 400 Höhenmeter (zum Glück) verpasst habe, humple ich an einem Fluss die Straße entlang – den ursprünglichen Jakobsweg.

Nach 15 Kilometern rufen meine Füße nach einer Pause auf einem Stein und kurze Zeit später pausiere ich erneut, da ich einen Abstieg zu einem Flussbett entdeckt habe. Dort muss ich verweilen! Wunderschön – ich genieße es in vollen Zügen! Und plötzlich ist er da – der wahrscheinlich einzige Fisch in Spanien – wie aufregend eine große Bachforelle.

Der erste gesichtete Fisch : eine Bachforelle in diesem wunderschönen Fluss.

Wie immer lässt meine Geschwindigkeit die letzten Kilometer vor dem Tagesziel in „Trabadelo“ erheblich nach. Wunderschöne, alte Eichenbäume und die umliegende Natur erstrahlen mein Herz und so kann ich dennoch bis zum Ortseingang watscheln.

Von weitem sehe ich zwei Menschen in der Sonne sitzen. Es ist mein Freund „James“ und eine Dame die wir gestern beim Essen trafen. Es gibt erst mal ein großes Bier.

Danach geht es in die Herberge, duschen und die Füße verarzten. Nach dem duschen versuche ich die Haut zu retten indem ich den Verband vorsichtig löse. Leider klappt es nicht und so sehe ich das vollständige Drama.

Fazit: neue Haut ist wie ein Krebspanzer 😂 weich, zahrt und empfindlich.

Ein großer Teil der neu gebildeten Haut am Ballen ist einer weitere Blase gewichen. Das heißt ein Teil des Ballens liegt frei und sollte schleunigst neue Haut bilden. Es kommt Creme darauf, ein neues Pflaster und ich hole mir weiteren Rat von Heidi ein.

Jetzt wird schnell die Wäsche gewaschen und dann ab zum Abendessen. Wir gehen zusammen mit der Engländerin „Veronika“, die vor ihrem Start des Caminos in der ersten Herberge fast gestorben wäre, da das Doppelbett mitsamt ihrer Freundin über ihr zusammengebrochen ist. Sie hatte Glück und konnte sich befreien, da „nur“ das Fußende eingebrochen war.

Und wieder – was nicht tötet härtet ab. Buen Camino!

#Tag 29: kein Ende in Sicht

Gibt es eine Relation zwischen einem Wlan-Passwort und der Rentabilität eines Geschäftsmodells? Circa 99% aller Herbergen haben in ihrem Passwort eine Jahreszahl integriert. So deckt man beispielsweise mit dem Passwort „albergue2020“ sicherlich 10% aller Passwörter auf dem Camino ab.

Ich habe daraus die Hypothese abgeleitet, dass viele der Herbergen von neuen Pächtern übernommen wurden. Warum? Die Jahreszahlen 2022, 2021 und 2021 führen mit großem Abstand. Ab und an trifft man eine „2019“ aber älter? Fehlanzeige!

Vielleicht ist die Idee vom glücklichen, entspannten Leben in Spanien mit einer Herberge nicht so einfach oder lukrativ wie man zunächst annehmen mag. Zum einen gibt es viele Herbergen, auf die sich die 200.000 Pilger des „Camino Francés“ pro Jahr verteilen und dann die Coronarestriktionen (50% der Kapazität darf derzeit belegt werden), die die Rentabilität erheblich schmälern.

Ein Herz aus H2O – ich schenke es meiner lieben Sany ♥️

Im Gespräch mit James – dem Kanadier der eigentlich Amerikaner ist – kommt uns ein niederländisches Herbergspärchen in den Sinn. Sie hatten eine wunderschöne, künstlerisch aufgearbeitete Herberge gegründet und machten einen sehr gedrückten und eher traurigen Eindruck.

James ergänzt meine Hypothese mit unterschiedlichen Charakteren. Die beiden Holländer waren eher introvertiert. Für sie dürfte es schwer sein, in den ohnehin karg besiedelten Dörfern nachhaltigen Anschluss zu finden. Ihr Kontakt wäre dann auf die Durchreisenden limitiert und entsprechend kurzzeitiger Natur. Das dürfte auf Dauer frustrieren. Er ergänzt seine Hypothese mit einer weiteren Erfahrung – einem jungen, extrovertierten Pärchen, dass den Kontakt zu jüngeren Pilgern als große Party genossen hat. Sie haben eine andere Motivation und finden vermutlich auf Basis ihrer Persönlichkeit schneller Anschluss.

Wie auch immer, es sind nur Gedanken über deren Erfolgsschancen und ich freue mich darauf, diese Hypothesen mit Heidi als waschechte „Hospitalera“ zu verifizieren.

Von „El Acebo“ ging es heute weitere 820 Höhenmeter bergabwärts – zunächst ein kurzes Stück über schonende Feldwege und dann über Stock und Stein – Level 5.

Gestern Mittag war ich am Horizont. Das Foto entstand 24h später und bis zum Abend werde ich ca. 43 Kilometer vom Gipfel entfernt sein.

Da wir nach dem Frühstück spät los gegangen sind, drücke ich „auf die Tube“ und mache erst nach 10 km Rast. Ich bin jetzt schon gespannt darauf, wie es meinen Füßen am Abend geht, denn lange Strecken bergab haben sich bislang immer mit Blasen an den Ballen bedankt.

Ab Mittag kehrt die Zivilisation zurück und es geht durch schöne, kleine Dörfer. Ich betrete u.A. ein sehr faszinierendes, romantisches, scheinbar verlassenes Dorf. Nur der Geruch von verbrannten Holz zeugt hier davon, dass ein paar wenige Häuser bewohnt scheinen.

An einem dieser Häuser befindet sich ein Schild mit der Aufschrift „Gratis Wasser für Pilger“ und ich freue mich über die selbstlose Geste. Ich bleibe einen Augenblick stehen, denke nach und werde von einer Dame angesprochen. Wir klären mein Ursprungsland und fahren auf Deutsch fort – sie ist Niederländerin.

Sie lädt mich spontan auf eine Limo ein, während ihr Mann im Garten Beete für Tomatenpflanzen bettet. Zur willkommen Erfrischung, erzählt sie mir ihre Geschichte.

Sie hat vor vielen Jahren ihren ersten Camino abgeschlossen und er hat ihr Leben geprägt. Einige Jahre später war ihre Sehnsucht nach Spanien so groß, dass sie erneut in „Roncesvalles“ gestartet ist. In Logroño, erzählt sie mir, hat Sie ihren jetzigen Mann kennen gelernt. Er ist ebenfalls Niederländer und war auf dem Marktplatz auf der Suche nach Arbeit. Sie unterhalten sich und sie bucht ihn für einen Tag als Reiseführer. Anschließend reiste er ihr mit 40 kg Gepäck am Rücken hinterher und nur kurze Zeit später suchen sie ihr Traumhaus. Dort leben sie im ersten Jahr ohne Heizung und Strom und sind bis heute glücklich und zufrieden.

Meine Theorie bezüglich der Passwörter kann sie in sofern bestätigen, dass sie als extravertierte Persönlichkeit schnell Anschluss finden konnte. Die Jahreszahl begründet sie mit einem Providerwechsel – auch eine Option.

Sie erzählt mir, dass die meisten Häuser in Spanien sehr günstig, aber die Grundstücke oft mit Hypotheken belastet sind und daher ist Vorsicht geboten. Auch Pferde sollten auf einem zu kaufenden Grundstück nicht ansässig sein, denn sie haben dort ein Wohnrecht/ Gewohnheitsrecht und können damit einen Hausbau verhindern.

Nach 30 Minuten Pause bedanke mich, mache mich auf den Weg und werde von einer Schneefront verfolgt. Ich beschleunige und eile meiner Herberge entgegen.

Wieder werden meine Füße schwer und ich muss nur zwei Kilometer vor dem Ziel pausieren und gönne mir eine Dose „Monster“.

Als ich nach 20,4 Kilometern endlich ankomme, ist die zugehörige Kneipe der geplanten Herberge in „Columbrianos“ von Einheimischen besucht und der Herbergsvater gibt mir zu verstehen, dass die Herberge geschlossen sei. Das sagt er einfach so, tiefenentspannt, so als wäre das völlig normal. Sie ist einfach zu!

Die nächste Herberge liegt ein paar Kilometer weiter, in „Fuentesnuevas“ und diese hat ebenfalls geschlossen.

Laut meiner Ninja-App muss ich ins übernächste Dorf „Camponaraya“ und würde dort auf insgesamt 25 Kilometer Tagesstrecke kommen. Dort gibt es mehrere Herbergen und ich suche mir die schönste aus. Weiter gehts, zu Fuß, müde – Schritt für Schritt – und ich überlege ob ich trampen soll – nein, natürlich nicht! Als Belohnung für meine eiserne Konsequenz gibt es ein deftiges Schneetreiben – natürlich mit Gegenwind.

Ich mache wieder Rast und laufe anschließend zur nächsten Herberge und auch sie hat geschlossen. Die zweite – und letzte Chance in diesem Dorf – ist ebenfalls verschlossen und ich muss weitere 5 Kilometer gehen.

Nein, ich kann nicht mehr – denke ich und springe für die letzten Meter in ein Taxi. Mit 31,5 Kilometern komme ich an diesem Tag in der Herberge an. Einziger Wermutstropfen: auch James ist hier gestrandet und wir gehen gemeinsam Essen. Ein Pilgermenü gibt es nicht, dafür lieblos zubereitete Fertigpizza der übelsten Sorte – sie wird mit Schärfe schmackhaft gemacht.

Ach ja, da war noch was – das wichtigste zum Schluss – ich habe mir heute 3 weitere Blasen am rechten Ballen gelaufen. Willkommen im Club!

Buen Camino!

#Tag 28: Berg der Sinne

In der Herberge in „Rabanal del Camino“ traf ich gestern Abend erfahrene Pilger, die vor dem Aufstieg des bevorstehenden Berges „Monte Irago“ zwei Tage Rast eingelegt hatten. Das beeindruckt und so hatte ich mächtigen Respekt vor dem Aufstieg des Berges.

Endlich um 8:00 Uhr geht es los. Draußen ist es -4 Grad frostig, die Wege sind abschnittsweise gefroren und der Reif glitzert in der aufgehenden Sonne. Mit dem Feuerball am Himmel steigt die Temperatur auf ein für den Aufstieg perfektes Temperaturniveau – weder zu heiß noch zu kalt!

Zur Prävention von Frostbeulen habe ich meine Hände wieder in Socken gebettet und so stoplere ich aus dem Dorf hinaus – ganz alleine mit meinen Gedanken. Das wird ein toller Tag!

Es geht heute nach so vielen Tagen – wirklich – endlich – aus der Pilgerwüste in die lang ersehnte Natur, welche ich so sehr liebe: schmale Pfade über Stock und Stein, die Bäume mit Moos überwachsen und überall Heidekraut, Ginsterbüsche … – nur eben in einer spanischen Variante.

Es geht sukzessive nach oben, aber die Schönheit der Natur nimmt mir jede Anstrengung. Auch meine Füße sind entspannt – kein Schmerz – und ich freue mich über die unendliche Weiten. Je höher ich komme, desto näher rücken die schneebedeckten Gipfel, desto weiter die Perspektive – einfach unbeschreiblich, aber seht am Besten selbst.

In „Foncebadón“ komme ich nach 1,5 h Fußmarsch an. Und dort gibt es ein leckeres Frühstück in der ersten, spanischen Bar mit passender Bolero-Musik von „Boleros de Antaño“ – ein Traum zur umliegenden Kulisse.

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass Maria aus der Pilgerfamilie gestern Abend den gesamten Weg bis „Foncebadón“ nach unserer Tour allein absolvierte. Mein tiefster Respekt – Maria!

Wie immer gibt es zum Frühstück Toast, Olivenöl, Tomaten und etwas Pfeffer – heute als Selbstbausatz. Ich gesellte mich zu einem Schotten (mit horizontalem, rothaarigen Bartwuchs) und seiner bekannten aus Korea gesellen – das Anfangs erwähnte erfahrene Pilgerteam.

Sie beide haben ihren Job gekündigt und laufen den Camino um ihre Entschleunigung zu erleben. Sie möchte sich nochmals bewusst werden, wie wenig es bedarf, um wirklich Glücklich zu sein. In Korea gibt es eine ähnliche Leistungskultur – erzählt sie – und genau diese hat sie nach ihrem ersten Camino wieder eingeholt. Sie macht quasi einen „Refesh“.

Danach geht es weiter und ich treffe James – wir kennen uns aus der Herberge mit dem Weinkeller und haben den gestrigen Abend gemeinsam verbracht – und ich erkläre ihm wie wunderschön ich die vermosten Bäume finde.

Als ehemaliger Ranger eines Nationalparks weiß er Bescheid: Das Moos der Bäume wächst auf einer ganz besonderen kleinenblättringen Eichenart. Sie leben dort in Symbiose und genießen eine feuchte Atmosphäre und sie sind einfach wunderschön.

Nach einer Weile kommt ein verlassenes Dorf am Wegesrand, dort – so erzählt man sich leise – steigen die Dämonen hinab ins Erdreich. Während sie quasi durchs spanische Bergwerk irren, kann es für mich keine neuen Blasen geben – folgere ich daraus, perfekt! Vamos!

Auf dem Gipfel des ersten Berges befindet sich das Eiserne Kreuz „Cruz de Ferro“ bei dem die Pilger ihren Balast des bisherigen Weges und des Lebens ablegen können. Sie tragen dazu einen Stein aus ihrer Heimat mit sich und übergeben ihm dem Kreuz.

So einfach ist das und daher nehme ich den 2,5 Kilogramm schweren Brocken aus dem Rucksack und lege ihn danieder. Mein Rücken wird es mir danken!

Das Cruz de Ferro ist ein kleines Eisenkreuz, das, auf einen Baumstamm montiert, den mit 1.500 Höhenmetern höchsten Punkt des Jakobsweges markiert.

Nein, Scherz bei Seite, natürlich habe ich keinen Stein aus Alsdorf – ich wusste davon nichts bei meiner Abreise. Aber auf dem „Camino Francés“ erzählte man mir davon und so habe ich vor ein paar Wochen, einen einzig schwarzen Stein gefunden, der jenen Steinen von unseren heimischen Kohlebergen gleicht. Diesen habe ich just für dieses Ereignis mitgenommen und abgelegt.

Nach dem Gipfel am „Cruz de Ferro“ ging es bergab und anschließend hinauf zum wirklich höchsten Punkt des Tages mit 1.510 Höhenmetern. Auch hier ist die Aussicht einfach umwerfend und ich lege eine Rast ein – wohlverdient. Rucksack runter, Schuhe aus und das Gesicht mit einem breiten grinsen zur Sonne gedreht. Und hups – was haben wir denn da – ein leckeres „Estrella-Bier“ als Pausensnack.

Wie immer – ihr wisst es schon – geht der Abstieg wieder über zahlreiche Felsplatten und loses Gestein hinab ins Tal. Eine wahre Herausforderung für die lädierten Füße – Schritt für Schritt. Analog zu gestern fühle ich, wie langsam meine Füße werden und beschließe im nächsten Dorf eine Herberge zu suchen.

Warum soll ich mich beeilen? Ich habe Zeit und der Ausstieg gestern hat meinen Füßen wohl getan, so konnte ich heute schmerzbefreit in aller Frische meine Natur geniesen.

Ich lebe hier und jetzt und will jeden Atemzug auskosten. Der Fortschritt und der Weg sind das Ziel und eigentlich ist selbst letzteres überflüssig. 

Ich nächtige also in einer Herberge am Ortsrand und wer kommt zur Tür herein? James der Kanadier und wir freuen uns wie kleine Kinder über unser Wiedersehen. Wir essen zusammen, führen sehr interessante Gespräche und genießen den restlichen Wein passend zum Sonnenuntergang.

Zum Abschluss ein wichtiger Hinweis aus unserer Whatsapp-Gruppe: der erste Pilger unserer Pilgerfamilie vom Tag 1 hat es geschafft. Herzlichen Glückwusch lieber Sillian zu deiner „Compostela“. Mir bleiben glücklicher Weise noch ca. 11 bis 12 Tage auf meinem Jakobsweg.

Unser Sillian ist die letzten Tage über die Pfade geflogen und darf sehr stolz darauf sein. Er ist heute in „Santiago de Compostela“ angekommen. Herzlichen Glückwunsch Sillian!

#Tag 27: Entschleunigung

Gestern schrieb ich entspannt darüber, wie ich meine Füße mehrschichtig verarztet habe und heute trifft mich die daraus resultierte Realität mit einem Schlag ins Gesicht. Die Idee und/oder deren Umsetzung meinerseits, war ganz offensichtlich nur mittelmäßig – urteilten meine Füße bis zum Abend.

Die Schaumstoffschicht ist beim wandern unbemerkt verrutscht oder sagen wir besser – sie hat ein wildes Eigenleben entwickelt – und hat mir die Haut zwischen drei Zehen und dem Ballen weggerieben – quasi geraspelt.

Diese kleinen, hinterhältigen Stellen machten es sich zur Aufgabe, mir des Nächtens meinen Schlaf zu rauben – drei Stunden waren mir vergönnt.

Schweigsam, völlig gerädert und gestreckt ging es heute Morgen bei -1 Grad Außentemperatur los. Natürlich unter der Wirkung einer Ibuprofen und dem Dämmschutz durch zwei übereinander getragenen Wandersocken.

Da meine Thermounterwäsche und meine Handschuhe der Gewichtseinsparung zum Opfer gefallen sind, gibt es würdigen Ersatz durch ein Paar Wandersocken auf den Händen.

Wer braucht schon Handschuhe wenn es Wandersocken gibt!

Plan war die Standardstecke mit 26 Kilometer von „Astorga“ nach „Foncebadón“. Der Weg führt weitgehend durch schöne Natur und steigt stetig um insgesamt ca 580 Höhenmeter an. Unter gewöhnlichen Umständen kein Problem.

Gegen Mittag zaubert mir mein Traumhund ein nachhaltiges Lächeln ins Gesicht. Ich sehe ihn schon von weitem – einen „reinrassigen“ Mix 😉 aus 5% Hund und 95% Wolf. Ein „Tschecheslowakischer Wolfshund“ wie aus dem Bilderbuch: menschenscheu, schreckhaft und eigensinnig – ein wunderschönes Exemplar.

Aber am Ende kam es wie es kommen musste. Ich bin stetig immer weiter zurückgefallen und musste nach 20 Kilometern kapitulieren. Auch zahlreiche Pausen haben nichts gebracht. Meine Füße und auch mein Geist haben den Dienst verweigert und so musste ich Maria in „Rabanal del Camino“ erneut ziehen lassen.

Schade, Maria, es war eine schöne und vor allem erlebnisreiche Zeit, aber ich muss jetzt meinen Weg auf meine Bedürfnisse maßschneidern. Ich wünsche dir einen guten weiteren Weg mit vielen, interessanten Gesprächen. Es war schön mit dir zu laufen und wir werden uns auf dem Camino wiedersehen. Adois!

Schade auch, da der steile Anstieg des bevorstehenden Berges üblicher Weise in zwei Etappen stattfindet – sicherlich nicht ohne Grund. Durch meine Entschleunigung wird eine Tagestour daraus. Wir dürfen gespannt sein, was der morgige Tag mit -4 Grad bringt. Buen Camino!