Agilität – alles Nonsens

Agilität wird immer wieder in Frage gestellt: zu komplex, keine Gelingsicherheit, … so die Argumente der Kritiker. Sehr häufig von jenen, die eine Veränderung grundsätzlich ablehnen oder die sich selbst nicht als Teil der Transformation sehen. Das ist ein großer Fehler.

Und ja, es stimmt! Es gibt Unternehmen, die ihre Transformation nicht vollendet haben, die lediglich agil tun und daran scheitern.

Was aber ist mit all jenen Unternehmen, die gescheitert sind, weil sie ihre Flexibilität und Wettbewerbsfähigkeit gegen Bequemlichkeit und Stillstand eingetauscht haben? Was ist mit den ganzen Branchen, die durch Technologie disruptiert wurden, weil sie nicht anpassungsfähig waren (z.B. Videotheken, Schallplattenläden, …)?

Warum aber ist Agilität erstrebenswert?

Unternehmen profitieren von einer agilen Transformation, indem sie ihre Fähigkeit verbessern, schneller auf Veränderungen in der Geschäftsumgebung reagieren und dadurch bessere Ergebnisse für ihre Kunden zu erzielen.

Einige der Gründe, warum Unternehmen eine agile Transformation in Betracht ziehen sollten, sind:

1. Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit: Agile Praktiken tragen dazu bei, dass Unternehmen schneller und effektiver auf Veränderungen in den Marktbedingungen (rechtliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen, digitaler Wettbewerb, …) und den Bedürfnissen ihrer Kunden reagieren (Nachfrageverschiebungen, digitale Verfügbarkeit, …).

2. Verbesserung der Qualität: Agile Praktiken tragen dazu bei, dass Unternehmen hochwertigere Produkte und Dienstleistungen liefern, indem sie den Schwerpunkt auf kontinuierliche Verbesserung und schnelles Feedback legen.

3. Steigerung der Effizienz: Agile Praktiken bewirken, dass Unternehmen Verschwendung eliminieren und Prozesse vereinfachen, was zu einer Steigerung der Effizienz und Produktivität führt.

4. Verbesserte Zusammenarbeit und Motivation im Team: Agile Praktiken sorgen für ein kooperativeres und positives Arbeitsumfeld, welches zu einer Verbesserung der Team-Motivation und -Bindung führt.

5. Größere Kundenzufriedenheit: Agile Praktiken bringen Mehrwert, indem sie dafür sorgen, dass Unternehmen Produkte und Dienstleistungen liefern, die den Bedürfnissen ihrer Kunden besser entsprechen, was zu einer Steigerung der Kundenzufriedenheit führt.

Ob sich Agilität auch für Ihr Unternehmen eignet, welche Chancen und Risiken sich im Rahmen der Transformation ergeben, erörtern wir gerne in einem unverbindlichen, gemeinsamen Gespräch.

Der Feind der Innovation lauert zwischen unseren Ohren!

Oder – anders formuliert: Warum fallen uns große Veränderungen so schwer? Was limitiert unser Handeln? Warum stehen wir mit unserer Angst zu Scheitern so häufig am Scheideweg? Und warum trauen wir der Meinung anderer oftmals mehr als der eigenen?

Unser hochgepriesenes Gewebe zwischen den Ohren entpuppt sich als unser größter Kritiker. Unser Hirn will uns vor potentiellen Fehlern bewahren, die uns womöglich an den Pranger bringen würden. Es ist unser Instinkt, der uns zu schützen versucht und daher nach Sicherheit, dem Gewohnten und Bewährten strebt – der Komfortzone.

Wer die Sicherheit des alt Bewährten verlässt, der braucht Disziplin und Durchhaltevermögen. Er durchläuft die von Sorgen und Ängsten begleitete Angstzone. Erst einige Zeit später – wenn der Zellhaufen zwischen den Ohren ungeschadet überlebt hat – wird unser Gehirn wieder aufnahmefähig und lernbereit. Dann können wir sukzessive neue Fähigkeiten erlernen und neue Potentiale der Wachstumszone erschließen.

Ok! Unser eigenes Gehirn sorgt permanent dafür, dass wir unser Potential reduzieren. Hmmmm, das hört sich wahrlich schwierig an, also was tun? Dann lagern wir das Potential eben aus: wir verlagern die Innovation an den Ort der Fachkompetenz: dem Team.

Wie schaffen wir das?

Wir brauchen ein hohes Maß an psychologischer Sicherheit, Zugehörigkeitsgefühl und eine zündende Vision. Wir schaffen ein Umfeld, in dem das Selbstvertrauen der Teammitglieder gedeiht und fördern zugleich die Handlungsbereitschaft durch Fehlerkultur. Denn nur eine gelebte Fehlerkultur entzieht den Nährwert des Selbstschutzes und löst damit die Blockade zwischen unseren Ohren.

Nachfolgend 5 Maßnahmen zu einer innovativen Organisation. Was würdet ihr ergänzen?

1. Diversität ist King, die Meinungsvielfalt bringt neue Perspektiven
2. Aufgabe sicherheitsorientierter Verhaltensmuster: Verantwortung und Entscheidungsbefugnis zur Fachkompetenz
3. Fehlerkultur als Kultur des Vertrauens: Perspektive der Lösungsorientierung, denn Fehler sind Lernerfolge
4. Visionsgetriebene, kundenorientierte, eigenverantwortliche Teams
5. Supportive Leadership für Führungskräfte

Das klingt komplex?

Stimmt, aber es wäre zu schön, um wahr zu sein, wenn die Lösung eines komplexen Problems (zwischen unser aller Ohren) mit einfachen Maßnahmen lösbar wäre. Daher unterstützen wir von SOLSUC, Unternehmen, die nachhaltigen und echten Erfolg durch Innovation suchen, auf dem Weg zum nächsten Level.

Evolutionssprung gefällig?

Unsere Geschichte demonstriert, dass sich die Menschheit nicht kontinuierlich, sondern mit sprunghaften Veränderungen weiterentwickelt.

Impulsives Organisationsmodell

„Entweder hast du Macht und bestimmst über deine Untergebenen oder du bist deinem Oberhaupt bedingungslos gehorsam.“ Durch dieses, von Top-Down Autorität geprägte, Organisationsmodell wurde die Arbeitsteilung als Voraussetzung für heutigen Wohlstand erfunden.

Die Herausforderung impulsiver Organisationen: jede Schwäche eines Oberhaupts führte zum Sturz durch Untergebene. Die neuen Oberhäupter veränderten Steuermodelle, tauschten das Gefolge aus und brachten damit große Irritationen ins Land.

Konformistisches Organisationsmodell

Das ca. 4000 vor Christus entwickelte Organisationsmodell schuf die Grundlage für heutige Religionen. „Menschen, die sich bedingungslos an Regeln hielten, wurden gerettet und waren Teil der Gruppe. Alle Anderen wurden für immer abgelehnt und verstoßen.“ Das von höheren Glaubenssätzen geprägte Organisationsmodell beschenkte die Menschheit mit Kontinuität, wiederholbaren Prozessen und einem stabilen Organigram.

Die Herausforderung konformistischer Organisationen: die ideologische Realität war von der Willkür der Entscheider abhängig.

Leistungsorientiertes Organisationsmodell

Der Mensch wird durch den Wechsel zur leistungsorientierten Perspektive zur Maschine. Im Fokus unseres inzwischen 300 Jahre alten Organisationsmodells steht die menschliche Ressource mit Effizienz und Effektivität. Die Leistungsorientierung brachte Innovation, half neue Märkte zu erschließen und steigerte die Zuverlässigkeit: Jener, der am meisten arbeitet, bekommt am meisten Lohn. Der Fleißige kann sich mit Statussymbolen bereichern und damit sein Ansehen steigern.

Die Schattenseite des leistungsorientierten Organisationsmodells: zwanghaft exzessiver Materialismus, soziale Ungerechtigkeit, Verlust der Gemeinschaft und Umweltzerstörung – sie alle wollen gelöst werden.

Doch was kommt jetzt?

Das neue Organisationsmodell wird sich weg von der Perspektive des „Output“ (Ergebnis) hin zu „Outcome“ (Mehrwert) und/oder „Impact“ (Wirkung) entwickeln.

a. Postmoderne pluralistische Organisation

Die pluralistische Organisation setzt ihren Fokus auf eine wertstiftende Unternehmenskultur, dem Emporen von Mitarbeitern um eine herausragende Motivation zu fördern. Mitarbeiter sind Teil eines Teams, in dem jeder seinen eigenverantwortlichen Teil zum Erfolg des Unternehmens beiträgt. Führungskräfte werden als „Servant Leader“ zu Beratern ihrer Teams, die aus dem Hintergrund dienen, inspirieren und die ihre wertorientierte Kultur vorleben. Neben dem reinen „Shareholder Value“ wird Verantwortung und Nachhaltigkeit gefördert und die Arbeit auf „Outcome“ (Mehrwert) und „Impact“ (Wirkung) fokussiert.

Merkmale einer Postmodernen, pluralistischen Organisation
1. Wertorienterte Kultur
2. Servant Leadership
3. Empowerment von Teams

b. Integrale, evolutionäre Organisation

Evolutionäre Organisationen werden, von der Natur abgeleitet, als lebende Organismen gesehen. Ökosysteme in der Natur müssen ständig mit Veränderungen umgehen und sind daher bestmöglich selbstorganisiert. Sie leben in einer sich ständig verändernden Umwelt mit verteilter Autorität und kollektiver Intelligenz und ermöglichen es uns, unser ganzes, ureigenes Sein (Stärken, Erfahrungen, Perspektiven, …) in unsere Arbeit einzubringen. Die Mitarbeiter gestalten das Eigenleben der Organisation und entwickeln das Unternehmen gemeinsam im Sinne der Evolution – dem Überleben – weiter.

Merkmale einer integralen, evolutionären Organisation
1. Prinzip der Selbstführung
2. Verteilte Autorität fluider Systeme 
3. Kollektive Intelligenz zur Entwicklung des Unternehmens

Inspiriert von: „Reinventing Organizations

Das geht mir an die Nerven!

Unterkomplexe Nervensysteme scheitern an komplexen Problemen – die agile Organisation schafft Abhilfe

Vorab: Ich treffe immer wieder Menschen, denen der Unterschied zwischen einfach, kompliziert, komplex und chaotisch – nicht geläufig ist. Dieser Unterschied ist meiner Meinung jedoch für das Verständnis der Probleme in unserer ökonomischen Welt essenziell.

Warum? Jedes Problem sucht seine Lösung und es gibt einfache, komplizierte, komplexe und chaotische Probleme. In unserer (noch?) globalen Marktwirtschaft mit hohem Digitalisierungs- und Innovationsgrad und dem wachsenden Anspruch junger Arbeitnehmer, sind bislang nahezu alle Probleme komplex. Zur Lösung und Steuerung eines komplexen Problemsystems braucht es laut dem Kybernetiker Ashby ein ebenso komplexes Lösungssystem.

Betrachten wir unser Gehirn als unser persönliches Lösungssystem. Es ist unser Zentralnervensystem, das aus einem Peripherie-Nervensystem, Rezeptoren und Effektoren besteht. Es ist gespickt mit Eindrücken und Erfahrungen aus unserer ganz persönlichen Evolution – unserer Geschichte – und ist unser einziges Mittel, um mit unserer komplexen Welt adäquat umzugehen. An manchen Tagen gelingt das gut, an manchen eben nicht.

Unser Nervensystem ist in der Lage, mit komplexen Entscheidungssituationen umzugehen, kann dies mangels persönlichem Perspektiv- und Erfahrungsreichtum nicht perfekt und reagiert im Vergleich zur komplexen Umwelt in den meisten Fällen unterkomplex.

Deshalb geht bei unseren Handlungen sehr häufig etwas schief. Warum? Weil wir eben sehr komplexe Probleme mit einem im Gegensatz dazu unterkomplexen Nervensystem zu lösen bzw. zu steuern versuchen.

Besser gelingt die Lösung komplexer Probleme, wenn wir Probleme in einem Kommunikationsnetzwerk bestehend aus vielen neuronalen Netzwerken – also einem Team von Fachkompetenzen – zu lösen versuchen und wenn die einzelnen Komponenten dabei eine hohe Test- und Lernbereitschaft zeigen. Im interdisziplinären Team schaffen wir sozusagen ein „soziales Gehirn“, das einer Einzelintelligenz häufig überlegen ist.

Dies ist letztendlich der Grund, warum in einer komplexen Umwelt eine agile Organisation mit sozialem Netzwerk gegenüber gekapselter hierarchisch denkender Einzelintelligenzen in der Lösungssicherheit überwiegt.

Worin liegen aber die Unterschiede?

1.) EINFACH
Eine einfache lineare Lösung kann und wird i.d.R. gefunden. Einfache Probleme sind gekennzeichnet durch:

a. Wiederholbare Muster mit eindeutigen Ereignissen,
b. klare Ursache- und Wirkungsbezug,
c. eindeutiges Beziehungsgeflecht,
d. es gibt richtige Antworten.

Vorgehen: erkenne - beurteile - reagiere
2.) KOMPLIZIERT: 
Komplizierte Lösungen können ebenfalls gefunden werden, da das Systemverhalten linear agiert. Komplizierte Probleme sind gekennzeichnet durch:

a. Das System ist relativ gut vorhersehbar,
b. Ursache- und Wirkungsprinzip sind vorhanden, aber nicht von Jedermann erkennbar,
c. Expertenrat ist nötig,
d. es gibt häufig mehr als eine richtige Antwort.

Vorgehen: erkenne - analysiere - reagiere
3.) KOMPLEX:  
Komplexe Probleme sind schwer vorhersehbar, da sie einer Vielzahl von Variablen unterliegen, die untereinander in Verbindung stehen und teilweise große Abhängigkeiten aufweisen (Schmetterlingseffekt). Das Systemverhalten ist nicht-linear und somit kann ein vergleichsweise kleiner Input einen großen Output erzeugen. Komplexe Probleme sind gekennzeichnet durch:

a. Alles ist in Bewegung und nichts ist vorhersehbar,
b. es gibt keine richtigen Antworten,
c. es gibt etliche Unbekannte,
d. erkennbare Orientierungsmuster sind vorhanden,
e. viele konkurrierende Ideen,
f. kreative und innovative Ansätze helfen bei der Lösungsfindung.

Vorgehen: probiere - erkenne - reagiere
4.) CHAOTISCH: 
Die Unvorhersagbarkeit wird im Chaos maximiert. Es gibt weder erkennbare Muster noch Ursache-Wirkungsbeziehungen. Dem Problem kann nur reaktiv begegnet werden. Chaotische Probleme sind gekennzeichnet durch:

a. Hohe Turbulenz,
b. keine Ursache-Wirkungs-Beziehungen,
c. große Unbekannte,
d. viele Entscheidungen unter hohem Zeitdruck.

Vorgehen: handle - erkenne - reagiere

Meine Frage an euch: Haben wir bei der Vielzahl an gegenwärtigen Krisen bzw. Problemen (Klimakrise, Rezession, Inflation, (Welt)Wirtschaftskrise , …) den Hafen der Komplexität verlassen und bewegen wir uns geradewegs ins Chaos?