Der Herbergsvater erklärte, dass der Camino Francés kein Sport sei, bei dem man etwas beweisen müsse. Sondern das man diesen nach seiner inneren Stimme – mit Gefühl (mit dem Herzen) – gehen solle. So wollte ich es auch …
Ich war also fest entschlossen mit nur 11 km langsam zu starten, glaubte dann aber an mehr – wollte weiter und den gesamten Königsweg der ersten Etappe bezwingen. Das geht natürlich nur solange gut, wie der Körper und die Kraft mitspielen – dass sollte ich heute lernen!
Am Ende waren es ca. 28 km bei 1.100 Höhenmeter mit einem 10 kg Rucksack in ca. 11 Stunden mit immerhin 3.134 verbrauchten Kalorien.
Die Motivation und Kraft hat mich 4 km vor dem Ziel verlassen und das vor dem steilsten Stück – 700 mühsam verbliebene Höhenmeter durch die Wildnis: non-stop. Zur Intensivierung meines ersten Nullpunktes wollten dann noch mehrere umgestürzte Bäume überklettert werden und damit zog sich der Fortschritt grenzenlos. Welch ein Glück, dass ich den – nicht enden wollenden – Wettlauf gegen die Dunkelheit nicht alleine bestreiten musste.
Mein Gesamtfazit für heute:
1. Der Weg ist wie das Leben: du gehst den Berg steil nach oben und wunderst dich (zunächst), wie schnell man an Höhe gewinnt. An der nächsten Biegung geht es wieder hinab ins Tal. Aber wenn du weitergehst, kommst du weiter … zum Ziel!
2. Die Perspektive macht die Motivation, den Antrieb und das macht den Unterschied - „ich will …“ versetzt Berge, „ich muss …“ setzt sie. Die Grenze setzt am Ende der Körper selbst.
3. Lerne deine Grenzen besser behutsam kennen.
Buen Camino!