Startpunkt gesetzt!

Wahnsinn, da wird man durch Corona ausgebremst, dann kommt noch ein verlockendes Interview mit mir zum Thema „Marktplätze“ am 03.03. dazwischen und jetzt wurde gebucht.

Heute habe ich drei Stunden alle Optionen ausgelotet, Foren durchwühlt, Verbindungen analysiert, Preis-Leistung verglichen und am Ende mit gutem Bauchgefühl entschieden. Am Samstag den 05.03.2022 um 7:22 Uhr geht es los!

Statt mit dem Flugzeug oder Bus gehts los mit der Bahn. Mit dem Thalis zum „Gare du Nord“ in Paris, dort mit der Métro zum „Gare Monteparnasse“ und von dort mit dem SNCF nach „Bayonne“ – 159,- Euro. Mit der letzten Bummelbahn des Tages (hoffentlich) geht es dann nach „Saint Jean Pied de Port“ dem Startpunkt meiner 800 km lange Wanderreise.

Zur Sicherheit eine eine gehörige Portion online Recherche?!

Mit der Entspannung kommt der Flow

Ich nutze die Zeit der Genesung und lese viel, schaue Videos über den Jakobsweg und stelle immer wieder fest, dass sich offensichtlich nur die Anfänger (wie ich) dermaßen übertrieben vorbereiten. Ich fühle mich ertappt: denn ruft hier etwa das Streben nach Sicherheit 😉 ?

Eine Videodokumentation gibt mir zu denken: ein junger Mann wandert seit Tagen den „Camino Frances“ verbissen weiter und versucht seinen Schmerz zu ignorieren. Fast am Ende seiner Kräfte trifft er auf einen Deutschen, der ihm erklärt „er würde Genau so wandern, wie wir Deutschen arbeiten – da ist sie wieder ‚unsere Leistungskultur‘. Wir Deutschen geben alles bis zur Erschöpfung, um später in der Rente das Leben zu genießen.“ Er gibt auch alles, um die Herberge und/oder sein Tagesziel zu erreichen um dann erst die Füße zu schonen.

Ich erkenne mich wieder und will mich zu Anbeginn des Weges daran erinnern. Denn es geht vielmehr darum, den Weg und die kostbare Zeit auf diesem zu genießen, statt ihn abzuleisten. Dazu gehören Pausen, Auszeiten und vor allem die Bedürfnisse seines Körpers ernst zu nehmen und zu akzeptieren.

Vorbereitung bis die Füße qualmen

Zur Tour geht es hier: https://www.komoot.de/tour/659663345?ref=itd

4km, 10km, 15km und dann 23km – so in etwa läuft das Training in den letzten Wochen. Nicht täglich (der künftige Beruf braucht gleichermaßen Vorbereitung) und auch nicht mit vollem Gepäck, denn der Rücken des einstigen Bürotiegers gibt vor, sich lieber stetig zu regenerieren.

Wenn endlich die Zeit gekommen ist, werde ich erleben ob meine fast 51 Jahre alten Zellen ausreichend gestärkt sind. Ich merke aber schon jetzt – täglich – wie sich mein Körper regeneriert. Ein Sabbatical, es befreit Körper und Geist und stärkt den Blick fürs Wesentliche. Und ich freue mich darauf, meine Komfortzone zu verlassen: jeden Tag auf dem „Camino Frances“ ins ungeplante zu wandern und nicht zu wissen was der Tag bringt. Man sagt nicht umsonst: „der Weg ist das Ziel“.

Meine Motivation und mein Wille scheinen Grenzenlos, ich brenne für die nahende Erfahrung und bin meiner liebevollen Familie unendlich dankbar, dass sie mich darin unterstützt! Ich will und das ist gut so!