#Tag 45: Ultreja – es ist dein Weg

Das Wunder Camino?

Um den Camino gibt es viele Geschichten und Wunder. Die Realität ist, dass er einem jene Menschen, Ereignisse, Erfahrungen und Perspektiven bringt, die man in seiner Entwicklung im jeweiligen Lebensabschnitt benötigt. 

Der Weg - oder man selbst auf dem Weg - zieht die Veränderung an, die man sich wünscht. Man darf nicht aktiv danach suchen, mann muss beobachten und geschehen lassen. Man muss das Leben frei lassen und man muss es leben. Es ist ganz leicht!

Der Camino ist die Essenz der Agilität denn lediglich das physische Ziel und die Richtung sind grob bekannt. Die Menschen auf dem Weg, der Weg selbst, die Hürden und Hindernisse, die persönlichen Grenzen, die Nahrungsversorgung, die Pausen und die Orte zur Nächtigung sind maximal flexibel. Keine Vorschriften, keine Sicherheit und keine Gewissheit - der Camino ist das Treiben im Leben in Reinform - im hier und jetzt. Das Ergebnis, die persönliche Erkenntnis, die persönliche Innovation und Veränderung kommt abseits der Norm und des Standards - immer dann, wenn man neue Wege geht, offen und aufmerksam sein Umfeld betrachtet und bereit für Veränderung ist.

Ist der Camino magisch? Nun, jeder der mich kennt, weiß mich als „ungläubigen Thomas“ zu schätzen. Aber an diesem Punkt muss ich sagen „ja - er ist magisch“ und das auf das wesentlich reduzierte Leben - das Leben - das ist seine Magie.

Der Camino wie auch die durch ihn bereitete Transformation sind im übrigen nicht Ortsgebunden, sie beginnen mit der Entscheidung den Weg zu gehen. Die Vorbereitung, das Einwandern und die Gedanken bringen erste Veränderung indem man seine innere Komfortzone verlässt, unbekannte Wege geht und die Veränderung ermöglicht. Das Ende des Weges ist ebensowenig das Ende, es ist ein neuer Anfang!

Für mich war mein Camino etwas ganz besonderes. Eine Mixtur zwischen Sport, Grenzerfahrung, Verzweiflung, Schmerz, Natürlichkeit, tollen Menschen mit kulturellen Unterschieden und Perspektiven, leckerem Essen und täglich neuen Erfahrungen. Der „Camino Francés“ ist mein großes Abenteuer und am Ende habe ich mich selbst und das unendliche Glück in mir gefunden. Danke Camino Francés, danke Welt!

Was hat sich für mich verändert?

Am 19 Tag schrieb ich folgende Hyopthese: „… das entspricht meiner Interpretation des Caminos, wo der Schmerz und das Leid notwendiges Übel sind, um die eigene Transformation voranzutreiben. Aus der reinen Komfortzone heraus ist nicht ausreichend Weiterentwickungsnotwendigkeit gegeben. Das ist aber nur meine aktuelle Einschätzung und ich bin gespannt, ob sich dieses Weltbild am Ende des Caminos ändert.“

Ich glaube nach dem „Camino Francés“ weiterhin, dass der Camino - oder die lange Zeit mit sich selbst - einem jene Lehreinheiten bringt, die die eigene Persönlichkeit braucht um sich selbst zu finden, sich selbst treu zu sein und mit seinem „Ich“ in Harmonie zu verschmelzen.

Das Ziel und auch die Lektionen werden bei jedem Menschen anders gelagert sein. Die Erfahrung des Caminos ist also nicht zwingend mit Schmerz und Leid gekoppelt. Es ist eben mein Weg!
Ich bin nach meinem Jakobsweg kein anderer oder neuer Mensch, aber sicherlich reifer als zuvor. Ich habe gelernt die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen und erkannt wie wenig es benötigt, um Glücklich zu sein. 

Eigentum und Besitz sind nicht notwendig, aber die bedingungslose Wertschätzung seiner selbst. Um glücklich zu sein, braucht man nur Zeit für sich selbst, muss seinen Körper respektieren und dem Leben freien und vor allem ungezwungenen Lauf lassen.
Und man muss neue Erfahrungen suchen, sein Umfeld analysieren und sich selbst hinterfragen - man muss sein Leben leben. Und wie immer im Leben wählt man zunächst nur eine Richtung und geht dann den ersten Schritt, der Rest fügt sich, wenn man es nicht erwartet.

Der Organismus des menschlichen Körpers ist zu meinem wichtigsten, großartigsten Team geworden. Meine Füße, sie waren z.B. ihr ganzes Leben ungeachtet und sind in den vergangenen sechs Wochen zu meinem Zentrum der Welt geworden. Sie verurteilten mein bisheriges Leben, brachten meinen Weg fast zum Scheitern, lehrten mich der Langsamkeit und ermöglichten am Ende meinen Erfolg. Mein Körper ist mein Organismus und hat maximale Wertschätzung und Aufmerksamkeit verdient. Ich habe durch das Caminotraining und den über 800 Kilometern Strecke auf dem „Camino Francés“ fast 16 Prozent meines Körpergewichts und Umfang verloren und fühle mich unschlagbar fitt, gesund und mein Leben ist unkompliziert geworden.

Was hat sich noch verändert? Ich wußte lange Zeit nicht so Recht warum ich diesen Blog schreibe, aber jetzt ist es mir klar geworden. In erster Linie für mich selbst, damit ich mich erinnern kann und immer wieder bei Bedarf diese kleinen Wahrheiten hervorholen kann. Ich bin dankbarer geworden und gebe meiner Familie und der Welt damit (hoffentlich) ein kleines Stück zurück. Ich mochte andere Teilhaben lassen und vielleicht durch den einen oder anderen Gedankenfunken angeregt wurden. Schön, dass ihr mich begleitet habt. Danke Camino - danke Welt!

Was würde ich anders machen?

Nun, es ist wie im normalen Leben. Man sollte langsam beginnen, die ersten Schritte mit bedacht wählen und auf die Signale seines Körpers achten und den Dingen freien Lauf lassen. 

Hohe Geschwindigkeit am Anfang wird mit physischen Schulden der Zukunft bezahlt. Wer langsam startet und den Körper langsam an die neue Lebensweise gewöhnt, der wird am Ende schneller sein und andere überholen.

Es gibt eine eiserne Regel auf dem Camino und die ist falsch - man sagt „die letzten 4 Kilometer sind immer schmerzhaft und ziehen sich stets wie Kaugummi - es gibt keine Gewöhnung“. Die Wahrheit ist, dass man bei diesem Gefühl langsam machen sollte und auf jeden Fall pausieren. Damit kann man auch die letzten Kilometer des Tages geniesen. Meine Regel lautet daher: alle 5 bis spätestens 8 Kilometer oder wenn etwas schmerzt, ausreichend lang pausieren und die Natur genießen.

Meine Ausrüstung werde ich künftig bei Decathlon kaufen, die haben sehr gute Qualität, alles sehr durchdacht und sehr günstig. 90% der Ausstattung der Pilger ist von Decathlon. Die Wanderschuhe würde ich gleich mit 2 Größen mehr kaufen und ein zweites, leichtes Schuhpaar das an keinen potentiellen Blasenstellen (z.B. Sandalen von Earthrunners) reibt.

Sobald Probleme mit den Füßen oder Beinen auftreten sollte man den Gepäckservice nutzen. Das entlastet die Füße maßgeblich und verhindert Zwangspausen. Außerdem würde ich alles entsorgen, was nicht von Nöten ist - kein Imprägnierspray, ausgediente Cremes, alles zurücklassen - das spart Gewicht. Und nicht immer so viele Sorgen machen, es geht immer weiter - wenn man nur will.

Zur Wahrung der Flexibilität sollte man keine Herbergen vorab buchen, auch keinen Rückflug und ausreichend Puffer vorsehen, denn nichts ist so Schade wie ein erzwungener Abbruch, wenn man noch nicht am Ende ist.

Bei der Auswahl der Herbergen werde ich nächstes Mal verstärkt mit dem Herzen suchen. Die Herbergen die mit dem Herzen für ihre Pilgerschützlinge kochen, „Heidi‘s Place“ oder die „Albergue La Espiral“, sie geben so viel mehr zurück als die vermeintliche Billigware die es für Schnäppchenjägerpilger in den Restaurants unter „Pilgrim-Menue“ gibt.

Herbergen in größeren Etappenzielen werden gut besucht, dort ist viel los. Interessante Menschen trifft man häufig vor- oder nach einem Etappenziel denn dort ist es ruhiger, schöner, besinnlicher und meist günstiger.

Was ist mein Tipp für jene, die den Weg gehen werden?

Ultreja - es ist dein Weg! Geht den ganzen Weg - 800 Kilometer- wenn ihr euch hinterfragen wollt, wenn ihr eure Veränderung sucht und geht den Weg alleine. 

Wenn ihr mit Partnern, Freunden oder einer frisch gegründeten Pilgerfamilie geht, verschließt oder reduziert ihr eure Offenheit gegenüber zufälliger Gespräche und Erfahrungen.

Seit gerne alleine, gehr nur in eurer Geschwindigkeit (lasst euch nicht treiben!) und seit, offen für Kontakt und behaltet stets eure innersten Werte.

Hört auf euren Körper und gebt ihm Rast wenn er danach verlangt. Sofern diese Fähigkeit noch erlernt werden muss, könnt ihr euch mit folgenden Tipps zur Behandlung von Wasserblasen oder Knochenhautentzündung behelfen.

Gönnt euch eure Auszeit um die wertvollen Gespräche zu verarbeiten und unterstützt die Anderen. Denn der Weg gibt euch so unendlich viel zurück.

Was hat dich am meisten beeindruckt?

Eine ca. 30 Jährige Dame, sie hatte aufgrund einer Krankheit ein Bein verloren und ist mit dem verbliebenen und zwei Krücken über Stock und Stein gesprungen. Sie kam nur einen Tag nach mir in Santiago de Compostela an. 

Auch beeindruckt hat mich der „Butterflyeffekt“ man trifft viele Menschen, zufällig, willkürlich und oftmals nur für Minuten und dieser Zufall beeinflussen sie den weiteren Weg und das eigene Leben. Und man sieht sie alle wieder!

Mein Körper und meine Füße. Trotz Wasserblasen, Knochenhautentzündung - es ging immer weiter und ich bin stolz darauf, dass wir (Körper und Geist) alles gemeistert haben.

Die Zuverlässigkeit des Weges - die Freundin eines wichtigen Wanderfreundes ist sechs Tage bevor wir uns getrennt haben an Corona erkrankt. Wir hatten zur ansteckendsten Phase Kontakt und haben es zu spät erfahren um Präventionsmaßnahmen zu ergreifen. Da wir mehrere Tage gemeinsam auf dem Weg waren und viele Nächte in kleinen, gemeinsamen Zimmern verbracht haben, war mein Corona-Risiko kurz vor Santiago nicht unwesentlich. Als auch mein Freund an Corona erkrankte, haben wir weiterhin die Zeit gemeinsam verbracht - denn er hätte mich schon längst angesteckt. Dieser Kelch ist an mir vorüber gegangen - so haben es mir Selbsttests bestätigt - alles richtig gemacht - dem Leben vertrauen schenken!

Was braucht man für eine Pilgerreise?

So wenig wie Möglich - möglichst nur 7kg Gepäck (mit Wasser)! 1x Ultraleichtrucksack mit Bauchgurt (400 bis max. 1kg), 3 Paar Merino-Socken, 2x Nylonsocken, 3x Funktionsunterhosen, 3x Funktions-T-Shirt, 2x Funktionshose mit Zipoff (gleiches Modell), 1x Regenponcho (der den Rucksack überdeckt), 1x Regenhose, 1x wasserabweisende Wanderjacke mit herausnehmbarem Fleecepulli, 1x Mütze, 1x Funktionshandtuch, 1x Wanderschuhe (1,5 Nummern größer), 1x Rei aus der Tube, 1x Nachfüllpack Duschgelkonzentrat (dm), 1x Sonnencreme klein, 1x Voltaren Forte klein, 12 Tabletten Ibuprofen 400 mg, 1, Reisezahnbürste, Zahnpastadrops, 1x Deoroller, 1x Omnifix, 1x Betadine, 1x Tube Hirschtalg, 1x Tape, 6x Taschentücher, 1x Ohropax, 1x Ersatzakku (Ladekapazität 1-2 Ladungen aller Geräte), kurze Ladekabel, 1x Schnelladestecker mit drei Ausgängen. Stabile Plastikbeutel um alle Utensilien im Rucksack wasserdicht zu verstauen. 2x PET-Wasserflaschen vom Discounter (1 Liter), 

Budget: Hin- und Rückreise je 150,- Euro, mindestens 30,- Euro pro Tag (Übernachtung, Essen, Trinken). 4-6 Wochen Auszeit!

Rückflug mit Wanderstöcken

Zum Rückflug mit seinen Wanderstöcken kann man seinen Rucksack einfach mit dem Regenüberzug überziehen. Die Stöcke vollständig auseinandernehmen und im Innenraum des Rucksacks verstauen, alle Schnallen zusammenziehen und fest verschnüren. Ich habe meinen Rucksack mit 13,5 Kilogramm zusätzlich mit Klebeband fixiert und dann als Gepäck aufgegeben. So ist es kein Problem - es bedarf also keiner gesonderten Reisetasche. 

Wichtig, die Antworten gelten NUR für den „Camino Francés“ denn nur er hat eine so gut ausgebaute Infrastruktur (Herbergen in fast jedem Ort, Apotheken und Restaurants). Es kann dort fast alles bei Bedarf nachgekauft werden – daher bitte keine Bevorratung denn das ist überflüssiges Gewicht und das wird teuer bezahlt.

Solltet ihr Fragen, Feedback oder Anregungen haben, so könnt ihr euch sehr gerne melden: 004915209956400 auch gerne per WhatsApp.

Was ist meine berufliche Perspektive nach dem Weg?

Der aufmerksame Leser weiß es bestimmt. Ich habe mich nicht entschieden - wozu auch - sondern werde den Dingen ihren Lauf lassen. Ganz gleich ob eCommerce, agile Transformation, Tattoos oder Bücher schreiben. Ich werde mich von meinem Weg inspirieren lassen. Mein Weg wird mir das geben was ich brauche - ich kann nun darauf vertrauen und ich werde keine Entscheidung mit dem Kopf sondern lediglich mit dem Bauch treffen. Jeden Tag erneut!

Und dir liebe Unterstützerin mittelständischer Unternehmen vom Jakobsweg, ich hoffe ihr seid gut angekommen und falls du das hier liest, dann melde dich gerne – vielleicht können wir uns gegenseitig im Support des Mittelstandes beflügeln.

Euch allen ein dickes Dankeschön 🤍

Ich möchte mich bei allen Bedanken, die diesen Blog verfolgt haben. Es freut und ehrt mich sehr, dass ich den einen oder anderen damit inspirieren konnte und ihr Spaß am Lesen hattet. So wird es – durch den Blog beflügelt, zwei Gebirgstürmer rund um Aachen geben (Buen Camino) und ich hoffe, dass die geteilten Ereignisse auch beim ein oder anderen ein Anstoß, für die ein oder andere emotionale Regung oder die Hinterfragung der eigenen Perspektive war 🤍.

Danke liebe Pilgerfamilie und Pilgerfreunde, ihr alle wart und seit etwas besonderes und ich werde euch nie vergessen. Ihr habt mich bei diesem Teil meiner Transformation begleitet und mich stets unterstützt, indem ihr mir neue Wege gezeigt habt. Ihr habt mir durch die vielen Gespräche neue Perspektiven aufgezeigt und klargemacht, was das Wesentliche im Leben ist. Danke, dass man sich auf jeden von euch verlassen konnte 🤍.

Ganz besonders möchte ich mich bei meiner geliebten Sany bedanken. Sie hat zu Hause die Stellung gehalten, sich um die Kinder gekümmert und zusammen mit Werner Wasserschäden bekämpft. Sany hat mich darin bestärkt, die Ferne zu suchen ohne zu wissen wie sehr sich mein Leben dreht – das verdient meinen größten Respekt. Danke dir liebe Sany – ich liebe dich und danke, dass es uns gibt 🤍.

Danke auch unserer lieben Noemi, die ihre Mama und Paul liebe- und verständnisvoll unterstützt hat, mir das wichtigste Untensil meiner Reise geschenkt hat (den weltbesten Ultraleichtrucksack). Du bist ein tolles, großes Mädchen – bleib immer so wie du bist 🤍.

Danke lieber Paul für die zahlreichen Küsse aufs Telefon und dafür, dass du so brav auf mich verzichten konntest. Du bist ein toller Sohnemann und wirst es immer sein 🤍.

Danke dir, liebe Gabriele fürs mitfiebern. Danke für deine Aufmunterungen, Gedichte und konstruktiven Anregungen zwischendurch – es hat mich Stolz gemacht, dass ich dich ein wenig inspirieren konnte 🤍.

Danke liebe Christel, dass du mich so nimmst, wie ich bin und als Mutter mit mir gefiebert hast. Danke auch für deine Zweifel und Sorgen zu Beginn meiner Reise, sie haben mich zusätzlich bestärkt 🤍.

Danke liebe Alsdorfer Familie, danke liebe Luna-Bluna und Lilly-Brilli für die tolle Abschiedsfeier und die Geschenke, sowie das ganz besondere Buch mit so schönen Wünschen und Inspirationen. Schön, dass ihr stolz auf mich seid – aber ich bin einfach nur gewandert – jeden Tag, 20 Kilometer. Ihr wart stets ein wichtiger Teil meines Weges und werdet es immer sein 🤍.

Liebe Karin und lieber Werner, danke euch für die Unterstützung bei der Beseitigung des Wasserschadens und dafür, dass ihr immer für uns da seid. Danke, für eure große Hilfe. Ja, lieber Werner, der Camino hätte dir gut gefallen – du kannst ihn immer noch gehen. Und dir liebe Karin, danke für deine sorgsam gewählten Zeilen in meinem Schatzbuch – sie haben mich tief berührt 🤍.

Ein dickes Dankeschön an meinen Orthopäden, der mir vor 10 Wochen sagte,ich könne den Weg nicht gehen. Als ich ihm erklärte, dass ich auf jeden Fall gehen werde, erwiderte er perplex „wenn überhaupt dann mit 20 Kilogramm wenniger auf den Rippen“. Er hat den Stein ins rollen gebracht meine Ernähung zu überdenken. Ich habe dadurch in 1,5 Monaten 7 Kilogramm verloren – vor dem „Camino Francés“ und das hat gereicht 🤍.

Danke liebes Physiotherapeutenteam der Praxis „proaktiver“ in Alsdorf. Das Team hat mich spontan 4 Wochen lang gedehnt , gezogen und gestreckt und mich damit nach 20 Jahren der Starre beweglich gemacht. Sie haben meine Hüfte großartig gerichtet und mich mit Tipps zur Dehnung versorgt. Ich habe es geschafft 🤍.

Danke liebe Heidi Tassin „als Dame aus dem Internet“ (und der Realität) für deine wertvollen Tipps rund um die Wasserblasen, Knochenhautentzündung, das Wandern, die Herbergen und den Camino allgemein – du hast mir meinen Weg wesentlich geebnet und mich mit deiner Weltsicht inspiriert. Insbesondere danke für dein „u.A..“, ich wollte die letzten Tage weiterwandern – hatte die gewohnte Aktivität als Pilger im Visir und du hast mir eine Abkürzung vorgeschlagen. Auf meine Frage wohin ich dort wohl wandern kann, antwortest du mit „u.A.“ – genau, ich könnte auch einfach ich selbst sein und mich finden … u.A. … das war die bessere Option! Kombiniert mit den anderen Erfahrungen aus der letzten Herberge war dies ein wesentlicher Schlüssel zu mir selbst 🤍.

Danke liebe Gudrun für das Fernreiki das du dem ungläubigen Thomas gespendet hast. Ob es funktioniert hat, das kann ich – natürlich – nicht zweifelsfrei sagen. Und danke für dein Lachen – ich habe es bis hier gespürt 🤍.

Danke lieber Marcel, dass du unsere Familie unterstützt hast und die Reisen wesentlich vereinfachen konntest. Danke für deine Hilfe bei mir zu Haus 🤍.

Danke lieber Stefan für die tolle, gemeinsame Trainingszeit und unsere Freundschaft. Und danke für die reflektierten Korrekturen der Perspektiven. Bald geht es wieder an den Blausteinsee und zum wandern 🤍!

Danke lieber Kubi, dass du wieder ein Teil meines Lebens bist und danke für unsere lebenslange Freundschaft 🤍.

Danke an alle, die mich in meiner Reise unterstützt haben. Einmalig und Einzigartig! Und denkt darüber nach, euch selbst diese Erfahrung zu schenken 🤍!

Danke „Camino Francés“ 🤍!

Buen Camino!

#Tag 33: in jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Mein liebster Paulemann, die verrückte Kuh ist für dich ♥️ ich liebe dich ♥️

Wir verlassen unsere Herberge gegen 8:00 Uhr und gehen zum Frühstück in eine Bar. Noch während wir die Karte im Schaukasten studieren, wird von innen die Türe aufgerissen – unsere Engländerin „Veronika“ steht vor uns und plappert wie ein Wasserfall auf uns ein. Sie muss die ganze Nacht ein Manuskript für diesen Empfang ausgearbeitet haben – grandios – jetzt sind wir wach. Sie erzählt, dass die Dame aus Venezuela tatsächlich „meine“ Maria ist. Maria von der ersten Pilgerfamilie – wie schön. Wir treten ein und noch bevor wir unseren Platz eingenommen haben, fällt mir jemand von hinten um den Hals – Maria.

Wir umarmen uns und freuen uns riesig über unser Wiedersehen. Anschließend erzählen wir uns in der eigenen Landessprache von den letzten Tagen. Erst als das Gesicht gegenüber fragend versteinert, fällt uns ein, dass wir eine kommunikative Barriere haben. Egal, wir freuen uns!

Sowohl Veronika wie auch Maria verlassen die Bar und ziehen getrennt voneinander los – wir Frühstücken. Es gibt wie immer – Baguette, Olivenöl, Tomaten mit Kaffee.

Während sich die Ereignisse überschlagen, berät James entspannt mit seiner Freundin „Kim“ das weitere Vorgehen.

Das Problem: Kim ist krank, kann nicht weiterwandern und zudem sind die hiesigen Maßnahmen zur Covid-Prävention unklar. Sie woll(t)en sich eigentlich heute – nach sieben Tagen blasenbedingter Pause – wieder sehen und so hatte Kim ein gemeinsames Hotelzimmer gebucht.

Ich ziehe meinen wertvollsten Insider-Joker und rufe Heidi an. Natürlich ist sie bestens über spanische Gesundheitsverhältnisse informiert und klärt uns wohlwollend auf: bei Grippe-Symptomen geht man ins „Centro de Salud“ und macht einen Test. Ist dieser positiv und hat man nur leichte Symptome, kann man nach drei Tagen Quarantäne weiter wandern. Ok, das hört sich komisch an ?/!

Zudem hat die Regierung in Galizien für alle Pilger eine für diese kostenlose Versicherung abgeschlossen. Um diese in Anspruch zu nehmen, muss man sich präventiv innerhalb der ersten 24 Stunden nach Eintritt in Galizien unter folgendem Formular registrieren. Gesagt getan – und nun sind wir für den schlimmsten Fall gewappnet. Danke Heidi, für die sensationelle Unterstützung!

Nach dem Frühstück werden die Stiefel geschnürt und dann geht es los. Denn wir wollen die letzte Etappe des bisherigen „Camino Francés“ in vollen Zügen genießen – morgen schon startet die Massenveranstaltung.

Wir laufen durch wunderschöne Wälder, nehmen sehr steile Abstiege – ein Gruß an die offenen Füße – und bis zum Abend habe ich sicherlich jeden Baum dokumentiert. Währenddessen haben wir spannende Gespräche wie z.B. darüber, dass James sehr wenig fotografiert.

Woher rührt der Eifer, jeglichen Moment zu dokumentieren? Ist es Angst zu vergessen?

James macht kaum Fotos „weil er sie ohnehin nie wieder sichtet“, sagt er. Er erzählt von Fotos auf Datenträgern, die er nicht mehr abspielen kann und anderen, die er nie wieder angesehen hat. Alte Fotos aus jungen Jahren hat er Freunden gezeigt und sie habe sie flüchtig überflogen.

Nun, er hat Recht – das alles ist mir nicht unbekannt. Auch ich greife nur selten auf meine Foto-Dokumentation zurück. Woher kommt dieser Eifer? Ich weiß es nicht und mache folglich erst mal ein Foto – zufällig war ein weiterer Baum in Sicht.

Dann wechseln wir das Thema und gehen ins Eingemachte. Warum werden viele Pilger des wanderns süchtig. Sie geben das bisherige Leben auf, sogar ihre Freunde und sind nur noch Unterwegs.

Dabei fällt mir ein dreifacher Vater ein, der ohne Geld den Jakobsweg durchwandert. Danach zieht es ihn durch weitere Länder, bis er nach 3,5 Jahren zu seiner Familie zurückkehren wird. Ob er auch mal an seine Kinder und Ehefrau gedacht hat?

Ich frage James, ob diese Menschen wohl vor etwas davonlaufen? Er verneint. Bei seiner Arbeit in den Nationalparks musste er 4 Tage der Woche beruflich wandern. An den Wochenenden haben sie das Zelt gepackt und sind gemeinsam auf die Gipfel gestürmt. Als gebürtiger New Yorker hat es ihn schon immer in die Natur gezogen.

Er hatte alle Bücher von Hermann Hesse und erzählt von dessen „Hamsterrad“ – dem geradlinigen Leben einer gleichförmigen Gesellschaft. Wir ergänzen die Hypothese um einen kulturellen und daher gesellschaftlichen Druck. Ist es das, was uns gleichförmig formt oder ist es einfach nur die Gewohnheit und der Schutz der eigenen Komfortzone?

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ (Hermann Hesse).
Dabei ist die Lösung so nah: es ist das Neue - was den Geist treibt. Wenn man nicht stillsteht kommen die Abenteuer von alleine. Wenn man in die Natur geht, passieren unerwartete Dinge, Erlebnisse und Abenteuer. Man Lebt sein Leben - im hier und jetzt. 

Ich sinniere darüber wieviele Menschen alltäglich die Abenteuer anderer Menschen vom Sofa betrachten. Sie treibt die Sehnsucht nach Abenteuer, aber der Ruf des Sofas – oder anders gesagt „die Sicherheit der Komfortzone“ wiegt schwer.

Schön, dass ich einen neuen Weg meiner Zufriedenheit gefunden habe. Ich will auch zukünftig wandern und die Natur genießen, sie selbst erleben und viele Wochenenden mit meiner Familie in Freiheit verbringen.

Wandern wird zur Passion.

Das „Wandern wird zur Passion.“ sagt James.

Es geht darum den inneren Frieden zu finden. 

Doch was ist der innere Frieden? Er meint dieser sei individuell und bei jeder Person anders.

Ich habe für mich auf dem Weg meinen inneren Frieden gefunden. Ich habe ihn dann, wenn ich mit mir selbst durch die Natur schreite und die Schönheit der Natur entdecke, viele kleine Besonderheiten und dabei die Ruhe genieße. Wenn ich innehalten kann, Fotos machen oder meine Gedanken notieren kann. Bei völliger Unabhängigkeit habe ich für mich, meinen inneren Frieden.

Denn inneren Frieden erlebt man, wenn man auf sich selbst achtet und mit dem Körper in Einklang ist. Es ist der Moment bei dem alles zur Persönlichkeit deren Bedürfnisse passt - der stimmige und ausgeglichene Moment.

Während wir uns gegenseitig mit unseren Gedanken befruchten haben wir 11 Kilometer von unseren 21 Kilometern geschafft – ohne eine einzige Pause. Und so kommt der Moment, wo wir ohne große Worte getrennte Wege gehen. Noch ein letztes Mal für die nächsten Tage die Einsamkeit genießen.

Zwei weitere Dörfer schmerzen die Füße und ich kehre in eine Bar ein, um einen „Cafe Amerikano“ zu gustieren. Und wie es der Camino will, wen treffe ich wieder? Maria – und so wandern wir gemeinsam der Stadt „Sarria“ entgegen. Danke für die gemeinsame Zeit – Buen Camino!

#Tag 31: Gipfelstürmer

James und ich starten den Tag gemeinsam und bekommen Gesellschaft von Veronika. Sie ist eine nette, zerstreute und vor allem gesprächige Dame. Damit ist für ausreichend Unterhaltung gesorgt.

Wir beginnen die zweitschwierigste Etappe auf dem „Camino Francés“. Die letzten 6 der insgesamt 18 Kilometer bringen 630 Höhenmeter mit sich – über Stock und Stein. Ich liebe diesen Weg durch die Natur und erfreue mich über die endlose Weitsicht – ein Traum!

Zur Steigerung der Gelingsicherheit, habe ich an die Worte von Hugo gedacht: „mach regelmäßig und vor allem viele Pausen“ sagte er. Gesagt getan und so war der Weg ohne Probleme zu bewältigen.

Zeitweise laufen wir alleine und tauschen Lebenserfahrungen aus. So sprechen wir z.B. darüber, dass viele Menschen ihr Leben nicht wirklich nutzen – nicht Leben – und sich eben dieses für die Rente aufsparen.

Mann erkennt sie daran, dass sie gerne von ihrer Jugend erzählen „wo sie einst frei und wild waren und Abenteuer erlebten“. Warum endet dieses Leben mit der Jugend?

Wir können jeden Tag für uns selbst neu entscheiden, ein erlebnisreiches Leben wählen und müssen dies nicht bis zur Rente aufbewahren. Das Leben ist zu kurz um es nicht zu Leben!
Ich muss wohl nicht mehr frieren: James hat am Wegesrand Handschuhe für mich gefunden

Wir sprechen auch über Führungsstile und jene Menschen, die mit Macht regieren und stets bemüht sind, diese zu erhalten. James hat früher in Nationalparks Projekte geleitet und stets in der geplanten Zeit realisiert. Authoritäre Führungskräfte haben seine Kompetenz stets gefürchtet und aktiv untergraben.

Später ist er in den Staatsdienst in die Erforschung der Nationalparks gewechselt. Dort musste kein wesentliches Arbeitsergebis abgeliefert werden – alles und jeder hatte unbegrenzt Zeit – und das war frustrierend und passte nicht in sein wertstiftendes Weltbild

Nun zurück auf den Camino. Nach den ersten 3 anstrengenden Kilometern des Gipfelsturmes trifft man auf ein kleines Dorf mit einer nagelneuen, wunderschönen Herberge mit Restaurant. Ich nutze die Chance und unterhalte mich mit dem Besitzer der Herberge – ein ehemaliger Fotograf aus Madrid.

Letztes Jahr hat er seinen Camino beendet und wollte sein Leben verändern. Jetzt hat er eine Herberge, hilft den Wanderern wenn möglich und steht stets mit Rat und Tat beiseite. Die Häuser in Spanien kosten schätzungsweise zwischen 10.000 bis 50.000 Euro – zuzüglich der Restauration – die ein vielfaches verschlingt.

Ob er Anschluss in Dorf finden konnte? Nun in seinem Dorf hat im Winter alles geschlossen und so ist es sein Vorteil, dass er als einzig geöffnete Herberge alle Besucher aufnehmen und im Restaurant bedienen kann.

Ich treffe bei meiner nächsten Rast eine 72 jährige Dame die ihren Gepäckwagen hinter sich herzieht. Sie erzählt mir, dass sie im Dezember letzten Jahres in Österreich (Wien) gestartet ist und bislang 2.500 Kilometer gewandert ist. Stolze 105 Tage ist sie nun auf den Beinen.

Sie war einst Fernfahrerin und hatte den „Camino Portugues“ ihren beiden Enkeln zum 12- Jährigen Geburtstag geschenkt und sie auf dem Weg in alle Entscheidungen eingebunden – ist das nicht schön? Dann berichtet sie, von deren Ankunft in „Santiago de Compostela“ und sie meint, es sei etwas unbeschreibliches – man sitzt vor der Kathedrale auf einem Stein und betrachtet sie Stundenlang. Das Gefühl am Ziel angekommen zu sein ist unbeschreiblich.

Ich frage sie nach ihren größten Herausforderungen und sie berichtet gerne. Das schwierigste waren ihre Passagen im Winter durch Gebiete ohne Restaurants und Herbergen – sie konnte keine Rast machen, da es keine warmen Räume gab. So musste sie 30 Kilometer ohne Rast laufen. Sie plant ihre Tage inzwischen nicht mehr, weil jegliche Planung von der Realität überholt wird. Planung ist obsolet – d.h. auch hier findet sich die Agilität wieder. Mein tiefster Respekt dieser netten Dame!

Nach drei Pausen bin ich am Gipfel angekommen. Ich kann es nicht in Worte fassen, dieses unbeschreibliche Gefühl nach 31 Tagen Wanderung, mit inzwischen ca. 640 km Strecke, heute die zweitschwierigste Passage erfolgreich gemeistert zu haben.

Gestern Abend noch, habe ich beim Anblick meiner Blasen über eine Zwangspause nachgedacht und heute lief es wie am Schnürchen. Weder die offenen noch die prall gefüllten Blasen haben mich belästigt. Ich glaube, es ist alles reine Kopfsache und die ist leider schwer steuerbar.

Endlich in Galizia angekommen – köstliche Speisen und besonders leckerer Oktopus sind hier vorgegeben

Ist es nicht ein kleines Wunder, was der Körper zu leisten und der Geist für Potentiale freizusetzen vermag? Diese letzte körperliche Herausforderung vor „Santiago de Compostela“ geschafft zu haben, stählt mich für meine Zukunft und ich weiß, dass ich alles schaffen kann – wenn ich es nur will.

Man benötigt nur drei Dinge im Leben - „wollen“ und „machen“ und „auf sich achten“. Der Fortschritt ist der Freund des Glücks!

#Tag 30: was nicht tötet härtet ab

Wahnsinn, was es alles gibt? Ich bekomme von Heidi – der Hospitalera – eine Nachricht, welche Herberge ich in „Trabadelo“ aufgrund akutem Bettwanzenbefall meiden soll. Danke dafür, denn ich habe in meinem Rucksack bereits ausreichend Gewicht und möchte nicht zusätzlich irgendwelche Krabbeltierchen mit mir herumtragen.

In manchen – wenigen – Herbergen auf dem Camino Francés nimmt man es eben mit der Betthygiene nicht so genau.

Bislang musste man Papierüberzüge über Plastikmatraze und Plastikkopfkissen ziehen und nach der Nacht eigenhändig entfernen. Seit Anfang April gibt es den Luxus mit bereits fertig gerichteten Betten – mit Stoffbezügen. Sie machen einen sauberen Eindruck aber ich bezweifle, dass diese überall täglich abgezogen und gewaschen werden. Aber – jede Herberge macht es so wie sie denkt und was nicht tötet härtet ab!

Heute geht es durch wunderschöne verlassene Dörfer, Weinanbaugebiete und die bemerkenswert schöne Stadt „Villafranca del Bierzo“.

Auf dem Weg dorthin finde ich eine Apotheke und kann mir ein Pflaster kaufen, das die Wasserblasen am rechten Ballen austrocknen sollte. Ich brenne allerdings darauf zu wandern, hatte die Blasen schon mit Pflaster wohl verpackt und so müssen die Blasen sich vor ihrem Trockentod noch etwas gedulden.

In den Weinbergen steigt die Empfindung, dass etwas mit meinen Füßen nicht stimmt und ich will die nächste Bank nutzen um nachzusehen. Das kostet Zeit und ist enorm lästig – ich will die umliegende Natur genießen und keine Füße inspizieren. Die gesuchte Bank befindet sich in einem Dorf und ich stelle mir einen schöneren Platz vor – man hat ja Ansprüche – und laufe weiter.

Die folgende, inzwischen dringend notwendige Bank, lässt auf sich warten und so beschließe ich ein paar Steine auf einer Anhöhe zu nutzen. Meine Stöcke dienen als Machete und trennen die Stiele ansässiger, getrockneter Blütenstangen ab. Der Platz ist frei, es sind keine Schlangen sichtbar und so setze ich mich gemütlich eingezwängt zwischen einem Kreuz Maria und einem Gebüsch.

Jetzt werden die Beutel mit den Utensilien gezückt und um mich herum verteilt. Dann die Socken aus und die Pflaster und Klebebänder runter. Der rechte Fuß mit den neuen Blasen zeigt das erwartete Bild. Der Schmerz kommt von gewachsenen, gefüllten Blasen und ich klebe das in der „Farmacia“ neu erstandene Pflaster auf und fixiere es mit Klebeband. Am Fersen kommt an einer neuen Stelle eine weitere Blase hinzu aber, diese ist nicht Schmerzhaft.

Jetzt ist der linke Fuß dran – das Pflaster und das Fixierband sind durch das laufen verrutscht und ich will es tauschen. Beim lösen vom Ballen zeigt sich, dass das der Klebestreifen des Pflasters mit der abgestorbenen Haut eine innige Beziehung gegründet hat. Sie sind untrennbar vereint und ich sehe das darunterliegende Gewebe – nicht gut – schnell fixieren und nach dem Duschen am Abend nochmal im aufgeweichten Zustand versuchen die Haut zu retten.

Ich frage mich wie strapazierfähig die neue Haut unter der alten Blase ist. Ist es wie bei einem gewechselten Krebspanzer, zahrt und weich, verletzlich oder bereits gehärtet und für den Camino Francés bereit? Ich werde es bald wissen.

Ich packe zusammen, nehme eine Schmerztablette und ziehe weiter bis in die nächste – oben beschriebene Stadt und dort gibt es erst mal Frühstück. Baguette, Seranoschinken und eine Cola werden mit Blick auf die Burg in der Sonne vertikgt. Lecker!

Weiter gehts! Da ich den Anstieg auf den Berg mit über 400 Höhenmeter (zum Glück) verpasst habe, humple ich an einem Fluss die Straße entlang – den ursprünglichen Jakobsweg.

Nach 15 Kilometern rufen meine Füße nach einer Pause auf einem Stein und kurze Zeit später pausiere ich erneut, da ich einen Abstieg zu einem Flussbett entdeckt habe. Dort muss ich verweilen! Wunderschön – ich genieße es in vollen Zügen! Und plötzlich ist er da – der wahrscheinlich einzige Fisch in Spanien – wie aufregend eine große Bachforelle.

Der erste gesichtete Fisch : eine Bachforelle in diesem wunderschönen Fluss.

Wie immer lässt meine Geschwindigkeit die letzten Kilometer vor dem Tagesziel in „Trabadelo“ erheblich nach. Wunderschöne, alte Eichenbäume und die umliegende Natur erstrahlen mein Herz und so kann ich dennoch bis zum Ortseingang watscheln.

Von weitem sehe ich zwei Menschen in der Sonne sitzen. Es ist mein Freund „James“ und eine Dame die wir gestern beim Essen trafen. Es gibt erst mal ein großes Bier.

Danach geht es in die Herberge, duschen und die Füße verarzten. Nach dem duschen versuche ich die Haut zu retten indem ich den Verband vorsichtig löse. Leider klappt es nicht und so sehe ich das vollständige Drama.

Fazit: neue Haut ist wie ein Krebspanzer 😂 weich, zahrt und empfindlich.

Ein großer Teil der neu gebildeten Haut am Ballen ist einer weitere Blase gewichen. Das heißt ein Teil des Ballens liegt frei und sollte schleunigst neue Haut bilden. Es kommt Creme darauf, ein neues Pflaster und ich hole mir weiteren Rat von Heidi ein.

Jetzt wird schnell die Wäsche gewaschen und dann ab zum Abendessen. Wir gehen zusammen mit der Engländerin „Veronika“, die vor ihrem Start des Caminos in der ersten Herberge fast gestorben wäre, da das Doppelbett mitsamt ihrer Freundin über ihr zusammengebrochen ist. Sie hatte Glück und konnte sich befreien, da „nur“ das Fußende eingebrochen war.

Und wieder – was nicht tötet härtet ab. Buen Camino!

#Tag 28: Berg der Sinne

In der Herberge in „Rabanal del Camino“ traf ich gestern Abend erfahrene Pilger, die vor dem Aufstieg des bevorstehenden Berges „Monte Irago“ zwei Tage Rast eingelegt hatten. Das beeindruckt und so hatte ich mächtigen Respekt vor dem Aufstieg des Berges.

Endlich um 8:00 Uhr geht es los. Draußen ist es -4 Grad frostig, die Wege sind abschnittsweise gefroren und der Reif glitzert in der aufgehenden Sonne. Mit dem Feuerball am Himmel steigt die Temperatur auf ein für den Aufstieg perfektes Temperaturniveau – weder zu heiß noch zu kalt!

Zur Prävention von Frostbeulen habe ich meine Hände wieder in Socken gebettet und so stoplere ich aus dem Dorf hinaus – ganz alleine mit meinen Gedanken. Das wird ein toller Tag!

Es geht heute nach so vielen Tagen – wirklich – endlich – aus der Pilgerwüste in die lang ersehnte Natur, welche ich so sehr liebe: schmale Pfade über Stock und Stein, die Bäume mit Moos überwachsen und überall Heidekraut, Ginsterbüsche … – nur eben in einer spanischen Variante.

Es geht sukzessive nach oben, aber die Schönheit der Natur nimmt mir jede Anstrengung. Auch meine Füße sind entspannt – kein Schmerz – und ich freue mich über die unendliche Weiten. Je höher ich komme, desto näher rücken die schneebedeckten Gipfel, desto weiter die Perspektive – einfach unbeschreiblich, aber seht am Besten selbst.

In „Foncebadón“ komme ich nach 1,5 h Fußmarsch an. Und dort gibt es ein leckeres Frühstück in der ersten, spanischen Bar mit passender Bolero-Musik von „Boleros de Antaño“ – ein Traum zur umliegenden Kulisse.

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass Maria aus der Pilgerfamilie gestern Abend den gesamten Weg bis „Foncebadón“ nach unserer Tour allein absolvierte. Mein tiefster Respekt – Maria!

Wie immer gibt es zum Frühstück Toast, Olivenöl, Tomaten und etwas Pfeffer – heute als Selbstbausatz. Ich gesellte mich zu einem Schotten (mit horizontalem, rothaarigen Bartwuchs) und seiner bekannten aus Korea gesellen – das Anfangs erwähnte erfahrene Pilgerteam.

Sie beide haben ihren Job gekündigt und laufen den Camino um ihre Entschleunigung zu erleben. Sie möchte sich nochmals bewusst werden, wie wenig es bedarf, um wirklich Glücklich zu sein. In Korea gibt es eine ähnliche Leistungskultur – erzählt sie – und genau diese hat sie nach ihrem ersten Camino wieder eingeholt. Sie macht quasi einen „Refesh“.

Danach geht es weiter und ich treffe James – wir kennen uns aus der Herberge mit dem Weinkeller und haben den gestrigen Abend gemeinsam verbracht – und ich erkläre ihm wie wunderschön ich die vermosten Bäume finde.

Als ehemaliger Ranger eines Nationalparks weiß er Bescheid: Das Moos der Bäume wächst auf einer ganz besonderen kleinenblättringen Eichenart. Sie leben dort in Symbiose und genießen eine feuchte Atmosphäre und sie sind einfach wunderschön.

Nach einer Weile kommt ein verlassenes Dorf am Wegesrand, dort – so erzählt man sich leise – steigen die Dämonen hinab ins Erdreich. Während sie quasi durchs spanische Bergwerk irren, kann es für mich keine neuen Blasen geben – folgere ich daraus, perfekt! Vamos!

Auf dem Gipfel des ersten Berges befindet sich das Eiserne Kreuz „Cruz de Ferro“ bei dem die Pilger ihren Balast des bisherigen Weges und des Lebens ablegen können. Sie tragen dazu einen Stein aus ihrer Heimat mit sich und übergeben ihm dem Kreuz.

So einfach ist das und daher nehme ich den 2,5 Kilogramm schweren Brocken aus dem Rucksack und lege ihn danieder. Mein Rücken wird es mir danken!

Das Cruz de Ferro ist ein kleines Eisenkreuz, das, auf einen Baumstamm montiert, den mit 1.500 Höhenmetern höchsten Punkt des Jakobsweges markiert.

Nein, Scherz bei Seite, natürlich habe ich keinen Stein aus Alsdorf – ich wusste davon nichts bei meiner Abreise. Aber auf dem „Camino Francés“ erzählte man mir davon und so habe ich vor ein paar Wochen, einen einzig schwarzen Stein gefunden, der jenen Steinen von unseren heimischen Kohlebergen gleicht. Diesen habe ich just für dieses Ereignis mitgenommen und abgelegt.

Nach dem Gipfel am „Cruz de Ferro“ ging es bergab und anschließend hinauf zum wirklich höchsten Punkt des Tages mit 1.510 Höhenmetern. Auch hier ist die Aussicht einfach umwerfend und ich lege eine Rast ein – wohlverdient. Rucksack runter, Schuhe aus und das Gesicht mit einem breiten grinsen zur Sonne gedreht. Und hups – was haben wir denn da – ein leckeres „Estrella-Bier“ als Pausensnack.

Wie immer – ihr wisst es schon – geht der Abstieg wieder über zahlreiche Felsplatten und loses Gestein hinab ins Tal. Eine wahre Herausforderung für die lädierten Füße – Schritt für Schritt. Analog zu gestern fühle ich, wie langsam meine Füße werden und beschließe im nächsten Dorf eine Herberge zu suchen.

Warum soll ich mich beeilen? Ich habe Zeit und der Ausstieg gestern hat meinen Füßen wohl getan, so konnte ich heute schmerzbefreit in aller Frische meine Natur geniesen.

Ich lebe hier und jetzt und will jeden Atemzug auskosten. Der Fortschritt und der Weg sind das Ziel und eigentlich ist selbst letzteres überflüssig. 

Ich nächtige also in einer Herberge am Ortsrand und wer kommt zur Tür herein? James der Kanadier und wir freuen uns wie kleine Kinder über unser Wiedersehen. Wir essen zusammen, führen sehr interessante Gespräche und genießen den restlichen Wein passend zum Sonnenuntergang.

Zum Abschluss ein wichtiger Hinweis aus unserer Whatsapp-Gruppe: der erste Pilger unserer Pilgerfamilie vom Tag 1 hat es geschafft. Herzlichen Glückwusch lieber Sillian zu deiner „Compostela“. Mir bleiben glücklicher Weise noch ca. 11 bis 12 Tage auf meinem Jakobsweg.

Unser Sillian ist die letzten Tage über die Pfade geflogen und darf sehr stolz darauf sein. Er ist heute in „Santiago de Compostela“ angekommen. Herzlichen Glückwunsch Sillian!

#Tag 27: Entschleunigung

Gestern schrieb ich entspannt darüber, wie ich meine Füße mehrschichtig verarztet habe und heute trifft mich die daraus resultierte Realität mit einem Schlag ins Gesicht. Die Idee und/oder deren Umsetzung meinerseits, war ganz offensichtlich nur mittelmäßig – urteilten meine Füße bis zum Abend.

Die Schaumstoffschicht ist beim wandern unbemerkt verrutscht oder sagen wir besser – sie hat ein wildes Eigenleben entwickelt – und hat mir die Haut zwischen drei Zehen und dem Ballen weggerieben – quasi geraspelt.

Diese kleinen, hinterhältigen Stellen machten es sich zur Aufgabe, mir des Nächtens meinen Schlaf zu rauben – drei Stunden waren mir vergönnt.

Schweigsam, völlig gerädert und gestreckt ging es heute Morgen bei -1 Grad Außentemperatur los. Natürlich unter der Wirkung einer Ibuprofen und dem Dämmschutz durch zwei übereinander getragenen Wandersocken.

Da meine Thermounterwäsche und meine Handschuhe der Gewichtseinsparung zum Opfer gefallen sind, gibt es würdigen Ersatz durch ein Paar Wandersocken auf den Händen.

Wer braucht schon Handschuhe wenn es Wandersocken gibt!

Plan war die Standardstecke mit 26 Kilometer von „Astorga“ nach „Foncebadón“. Der Weg führt weitgehend durch schöne Natur und steigt stetig um insgesamt ca 580 Höhenmeter an. Unter gewöhnlichen Umständen kein Problem.

Gegen Mittag zaubert mir mein Traumhund ein nachhaltiges Lächeln ins Gesicht. Ich sehe ihn schon von weitem – einen „reinrassigen“ Mix 😉 aus 5% Hund und 95% Wolf. Ein „Tschecheslowakischer Wolfshund“ wie aus dem Bilderbuch: menschenscheu, schreckhaft und eigensinnig – ein wunderschönes Exemplar.

Aber am Ende kam es wie es kommen musste. Ich bin stetig immer weiter zurückgefallen und musste nach 20 Kilometern kapitulieren. Auch zahlreiche Pausen haben nichts gebracht. Meine Füße und auch mein Geist haben den Dienst verweigert und so musste ich Maria in „Rabanal del Camino“ erneut ziehen lassen.

Schade, Maria, es war eine schöne und vor allem erlebnisreiche Zeit, aber ich muss jetzt meinen Weg auf meine Bedürfnisse maßschneidern. Ich wünsche dir einen guten weiteren Weg mit vielen, interessanten Gesprächen. Es war schön mit dir zu laufen und wir werden uns auf dem Camino wiedersehen. Adois!

Schade auch, da der steile Anstieg des bevorstehenden Berges üblicher Weise in zwei Etappen stattfindet – sicherlich nicht ohne Grund. Durch meine Entschleunigung wird eine Tagestour daraus. Wir dürfen gespannt sein, was der morgige Tag mit -4 Grad bringt. Buen Camino!

#Tag 26: die Droge „Leben“

Wir haben die Nacht zu dritt in einem vielleicht 15 m² großen Raum verbracht und das wird nach dem Aufstehen zum Problem. Alle packen zeitgleich ihren Rucksack und cremen Ihre zahlreichen Wehwehchen an den Füßen und Beinen ein. Ein Gedränge wie einst im Schulbus.

Ich denke derweil über meine Herausforderungen nach. Schon interessant, welch tragende Rolle die Füße einnehmen – das ganze Leben waren sie weitgehend ungeachter ein Bestandteil des Körpers. Jetzt sind sie das elementare Puzzlestück des Camino. Der linke Fuß passt nicht, vermutlich wieder Wasser in einer der Blasen. Neben dem Flies kommt nachträglich eine Schicht Schaumstoff darunter – was nicht passt, wird passend gemacht.

Wir verlassen San Martin und brechen auf – 26km stehen uns bevor.

Wenig später sind Maria und ich auf dem Weg. Ich sage Maria – die einstige Rakete aus der Pilgerfamilie – das sie sehr gerne schneller laufen kann und nicht aus Höflichkeit sich zu meiner Langsamkeit gesellen muss. Sie schreibt mir „nein, sie ist nicht mehr die Rakete von einst, sondern hat sich den Bedürfnissen ihrer Füße angepasst“. Der Camino hat sie auch entschleunigt.

Und wieder ein paar Schritte weniger!

Wir laufen den ganzen Tag, geniesen die entspannte Langsamkeit, schweigen oder unterhalten uns mit Zeichensprache. Nur wesentliche Elemente werden mit Google-Translate übersetzt. Wir lachen und haben Spaß ohne uns wirklich zu verstehen – wie auch so manches Mal in einer Partnerschaft – die richtige Basis macht’s!

Wir laufen erneut entlang der Autoabgase auf Nasenhöhe und plötzlich piepst es rechts von mir. Nicht in meinem Kopf, aber in unmittelbarer Nähe. Was ist das? Kein Wanderer, ich überlege welches meiner Endgeräte oder Apps dergleiche Geräusche absondert? Mein Mobiltelefon, Uhr oder mein Airtag? Nein nichts dergleichen, es schrillt erneut laut und entpuppt sich als kleiner, lautstarker Vogel. Schade, wie sehr wir der Natur entwöhnt haben und auf elektronische Nachrichten konditioniert sind.

Ob die Straße oder die Abgase zum Verhängnis wurden? RIP

Endlich, heute passiert es – Weidenkätzchen und Knospen der Bäume springen auf, der Lavendel sowie Thymian am Wegesrand steht in voller Blüte und der Oregano bekommt erste Blätter. In Deutschland sind die Bäume sicherlich schon seit einigen Tagen grün. Absurd! Dabei kommt mir Tamara‘s Hand in den Sinn, sie hat sich auf dem Camino böse Frostbeulen an den Händen eingefangen. Was ist nur los mit dem Klima – Leute! – morgen soll es -1 Grad und später -5 Grad geben, wir sind in Spanien!

Es gibt verschiedene Abkürzungen, aber wir wählen den originalen „Camino Francés“. Auf ein paar mehr oder weniger Kilometer kommt es inzwischen nicht mehr an, denn bis Tagesende haben wir über 528 Kilometer zu Fuß zurückgelegt.

Die Droge „Leben“

Auf der Spitze eines Hügels gibt es ein folgenschweres Motiv für ein Foto, ein alter Wagen steht in einem Garten.

Folgenschweres Motiv: eine Filmreife Szene, auch danach!

Als ich das Foto gemacht habe, sehe ich einen bärtigen Mann am Fenster – ich winke ihm zu und er zurück. Er kommt raus – „Kaffee?“. Ich antworte spontan mit „ja“ und Maria folgt mir. Der Mann begrüßt uns nochmals freundlich per Handschlag und wir wechseln die Sprache, denn er kommt aus Hamburg.

Im Haus lebt ein weiterer Mann (der Eigentümer) und sie bauen dort zusammen vor sich hin. Aus dem Kaffee wird nichts, denn es gibt nur Weis- oder Rotwein. Ok, warum nicht? Im vorbeigehen sehe ich das Geschirr im schmutzigen Spülwasser liegen und denke nur – oh Gott, was nicht tötet härtet ab.

Aber sie füllen frisches Spülwasser ein, dann gibt es frisch gespülte Gläser mit leckerem Wein und dazu eine wunderschöne Geschichte des Camino.

„Josss“ – er schenkt uns ein vierblättriges Kleeblatt in Folie eingeschweißt. Wir dürfen aussuchen!
„Marko“ – der Aussteiger aus (s)einer alten Welt mit einem T-Shirt von „Josss“

„Josss“ – mit drei „s“ – ist ein Portugiese aus Frankreich, der seit 40 Jahren hauptberuflicher Marionettenspieler ist. Sein Pilgerfreund „Marko“ – aus Hamburg – ist seit Juni unterwegs, er lebt offline und war zuvor Zimmermann. Er war Spezialisiert auf Fenster- und Türenbau bis er eines Tages sein altes Leben an den Nagel gehangen und gekündigt hat. Er ist im Juni letzten Jahres in Hamburg gestartet und ist ca. 2.500 km bis zum Jakobsweg marschiert. Zuvor war er in Polen, Rumänien, Kapaten unterwegs und hat sich dann über Holland, Belgien, Frankreich … bis zu den Pyrenäen hinweg gemacht. Seinen Besitz hat er seiner erwachsenen Tochter geschenkt.

Ohne Eigentum und Krankenkasse lebt er nun in jeden Tag. Ich frage ihn ob er nichts vermisst und er antwortet mit einem klaren „nein“. Er schreibt Gedichte und verdient damit Geld. Ich bekomme von ihm zum Abschied ein Gedicht geborgt – passend zu meinem Anker am Ohr – und darf es veröffentlichen – wunderschön – danke Marko!

„Ich segelte durch die Welten – die als verschwommen gelten – Auf Schiffen aus Wolken, – durch Zeiten, – in den als verschwommen geltenden Welten.“ – liebe Gabriele, das Foto widme ich dir ♥️

Marko lernte Jesss in seiner Hütte kennen, er erzählte ihm, dass er einen Schreiner braucht um eine Küche und einen geschlossenen Raum zu bauen. Dazu hat er Balken von abgerissenen Häusern für die Spüle und eine alte deutsche, zerlegte Sauna für ein Zimmer.

Nun, der Zuhörer – Marko – kann alles und beschließt zu bleiben – ohne Bezahlung. Marko hilft gerne, wohnt im Zelt im Garten und bekommt Lebensmittel umsonst. Im Dorf hat sich zwischenzeitlich rumgesprochen – so erzählt Marko -, dass im Haus ein deutscher Schreiner und Tausendsassa am Werk ist und so kann er sich vor Aufträgen nicht retten.

Ein Glück, dass ich heute mit Maria unterwegs bin. Ansonsten wäre ich dort den Rest des Caminos geblieben. Jesss will Wandskulpturen bauen und wer mein Tattoostudio kennt, der weiß, dass ich es kann. Entsprechend werde ich auf dem Rückweg (?) erwartet.

Die Droge „Leben“ – was macht den Unterschied?

Beide Herren genießen das Leben und leben in den Tag hinein. Wir hingegen sorgen vor, schließen Versicherungen ab, um das was wir uns mit Fleiß erwirtschaftet haben, nicht zu verlieren. Wie so oft vergessen wir dabei das eigentliche Leben. Oder?

Ich frage mich, wer ist am Ende glücklicher? Für die Beiden ist ihr Leben ihr Lebenselexier, ihre eigene Droge oder anders formuliert, sie sind süchtig danach, sich selbst zu sein. Sie werden von ihrem Leben beflügelt.  Ihr Leben ist alles was sie brauchen, um glücklich zu sein. Das ist das Leben aufs Wesentliche reduziert - leben!

Wir gehen weiter, sind beflügelt von deren Inspiration und laufen von der Straße in die lang ersehnte Natur hinein. Das musste so sein.

Wir laufen weiter und erleben ein paar Paradiesvögel auf dem nächsten Berg. Einer macht Holz, der andere liegt in der Hängematte. Der Tisch ist mit Erdbeeren, Bananen, Kiwis und Orangen gedeckt. Man kann sich gegen eine kleine Spende bedienen. Auch jene Gesellen sind zufrieden und leben ihren Tag. Tag für Tag.

Was für ein unvergesslich, wertvoller und vor allem eindrucksvoller Tag Buen Camino!

#Tag 25: Da war der Wunsch der Vater des Gedanken

Es wäre sinnvoll, wenn ich mein eingelaufenes Schuhwerk solange behalte, bis sich die Nachfolger in Übergröße bewährt haben. Zum Glück prüfe ich vor dem Start der heutigen Wanderstrecke aus der Stadt hinaus die Entfernung bis zur nächsten Poststation – 60 Kilometer. Ich müsste die alten Schuhe drei Tage als zusätzlichen Balast umhertragen und wähle das Risiko.

Ab zur Post um die Schuhe nach Deutschland zu verschicken. Dieses mal geht es flott, ich verfalle in keine Schockstarre wegen des Preises (10,00 Euro) und so bin ich schon nach kurzer Zeit auf dem Camino zurück.

Der Weg beginnt mit der üblichen Fährtensuche bis man die Zeichen des Jakobsweges wieder unter seinen Füßen weiß. Dann geht es los – raus aus der Stadt. Mein Handy weist mich zur Sicherheit darauf hin, dass die Luftverschmutzung wirklich verheerend ist. Ok, was ist nun die Lösung? Eine Sauerstofflasche, Gasmaske oder lieber gleich einen Ganzkörperschutzanzug?

Das mit der Luftverschmutzung war übrigens nicht zu überriechen, denn es stinkt dermaßen erbärmlich nach ungefilterten Autoabgasen, dass man bei jedem Atemzug eine letale Kohlenstoffmonoxidintoxikation fürchtet. Stolze 6 Kilometer reichere ich meine Lungen mit Abgasen an und endlich kommt ein 4 Kilometer langes Industriegebiet mit nur geringfügig weniger Verkehr.

Statt der ersehnten Natur (da war der Wunsch der Vater des Gedanken) führt mich auch der Rest des Weges neben einer meist zweispurigen Schnellstraße einher. Damit der Unterschied zur Stadt nicht zu drastisch ausfällt (langsamer Entzug), hat man den Fußweg so tief gelegt, dass zumindest die Nase auf Auspuffhöhe liegt und die Düfte fast unverdünnt inhaliert werden können. Wunderbar 😉 konsequent!

Vorbildliche Namensgebung: „Sant Michael auf dem Camino“

Nach etwa 10 Kilometer macht sich mein rechter, kleiner Zeh bemerkbar. Er blieb bislang verschont und würde es auch gerne bleiben. Ich beschließe ihn auf der nächsten Bank mit einem Klebeband zu schützen.

Paarungszeit der Klapperstörche – welchem Spanier da wohl ein Kind ins Nest fällt?

Soweit soll es jedoch nicht kommen, denn mein Gesundheitsbote „Heidi“ meldet sich zur rechten Zeit zu Wort und schickt mir einen Link auf eine Anleitung zum Schuhebinden: Wanderschuhe richtig schnüren.

Ich dachte bislang, dass ich das Schuhe schnüren im Grundschulalter hinreichend gelernt hatte – Fehlanzeige! Es gibt wirklich tolle Tricks, wie man den Spann entlastet (wenn es kribbelt ist der Schuh zu fest geschnürt) und dennoch dafür sorgt, dass die Ferse fest am Schuh vernakert sitzt. Blasenprävention durch Bindetechnik – sensationell.

Ich sehe mir das Video an und tauche umgehend im Versuchsmodus ab … ich probiere verschiedene Techniken aus, kombiniere letztendlich zwei und laufe seither wie ein Engel auf Kohlenmonoxidwölkchen dahin. Keine Probleme mehr! Danke Heidi!!

Gegen 17:00 Uhr komme ich in der Herberge an und erstmals sind es weniger als 300 Kilometer bis zum Ziel. Ein gutes Gefühl!

Jetzt heißt es mal duschen, meine neue Zimmmernachbarin Tamara und dann die anderen Pilger im Aufenthaltsraum kennen lernen. Es ist wieder ein bunter Haufen quer durch die Kulturen dieser Welt. Von Las Vegas bis in den asiatischen Raum ist alles vertreten.

Als wir unser Abendessen genießen, öffnet sich die Türe und wer kommt hereinspaziert? „Drauß vom Feinstaub, da kommt sie her“, unsere Maria aus der ersten Pilgerfamilie.

Was eine Freude! Wie unterhalten uns noch etwas und dann humpeln alle Pilger gleichermaßen zu ihren Träumen. Buen Camino!

#Tag 24: Tausche normal gegen zu groß

Was ist wohl die erste Aktivität an einem Pausentag? Das ist doch klar, man prüft die kommenden Wanderstrecken und zählt die verbleibenden Tage.

Ein Tag Pause für meine Füße!

Auch wenn es absurd klingt, ich werde heute das wandern wirklich vermissen und freue mich riesig auf morgen – endlich wieder durch schöne Natur und Bergwelten schreiten. Die Wüste des „Camino Francés“ liegt hinter mir und das Finale wird großartig!

Das Wanderprofil der nächsten 15 Tage ist vielversprechend. Endlich wieder Wildnis unter meinen Füßen.

Louis – der Maxikaner – verlässt heute Leon (schade) und schreibt mir, dass wir nur noch 13-15 Tage übrig hätten. Das ist wie ein Schlag ins Gesicht! Ich prüfe nach und ja, es sind nach meiner Zeitrechnung noch 15 Tage bis nach „Santiago de Compostela“. Ich bin entsetzt!

Als Ausgleich bekomme ich von meinen spanischen Weggefährten Hugo und Alexandra jede Menge Insider-Tipps für León. Sie schreiben mir, an welchen Orten ich besonders günstig Tapas oder sonstige typisch spanische Speisen verkosten kann. Man frägt sich zum besten Tapa-Viertel der Stadt durch (Calle Ancha) oder geht direkt in die Mitte von „Barrio húmedo“ und „El romántico“.

Natürlich liegt das Stadtviertel nur 100 Meter von meinem Hotel entfernt. Hier bestellt man kein großes Bier, sondern ein kleines „Corto“ oder ein „Caña“ und erhält zum Bier eine leckere Portion Tapas nach Wahl umsonst. Fürs nächste Bier geht man dann anständig in die nächste Tapa -Bar. Hugo empfiehlt mir zudem den Besuch in der Brauerei „Four Lions“, dort gibt es neben dem selbstgebrauten Bier kostenlos eine riesige Portion Serrano Schinken mit Baguette – für drei Euro! Letztere hat leider geschlossen.

Meine Entscheidung gestern war richtig, denn meine Füße sehen verbesserungswürdig aus. Am rechten Fersen hat sich zum alten Überrest eine Blutblase dazugesellt. Schade, denn das ist wirklich überflüssig, aber auch sie wird mich nicht aufhalten!

Hätte sich dieser Kollege aus León von kleinen Zipperlein aufhalten lassen? Sicherlich nicht.

Nach dem Wander-Check gehts zum Frühstück. Wie immer gibt es Bruschetta mit Olivenöl und Serano-Schinken und ich beschließe dieses Ritual in Deutschand fortzuführen. Anschließend wird manuell Wäsche gewaschen und zum trocknen an der Pilgerleine quer durchs Zimmer gehangen.

Nun geht es zum Schuhekauf, denn sie sollen 1,5 Größen mehr als der übliche Standard sein. Bei mir um die Ecke ist der größte Schuhladen in der Gegend und ich lasse mich vom Inhaber und einer Englisch sprechenden Dame beraten. Ich teste mehrere Schuhe und bin erstaunt wie bequem sie sind. Nach mehreren Versuchen wähle ich das beste Paar für mich aus, dazu gibt es zwei Paar Merino Socken, die die Feuchtigkeit aus den Schuhen tragen sollen. Ich lerne von der Verkäuferin, dass ich künftig mehrfach am Tag die Socken wechseln muss. Die Füße müssen permanent trocken liegen und das ist bei langen Wanderstrecken ohne Wechsel nur schwer möglich.

Tausche normal gegen zu groß. Ob es die richtige Entscheidung ist, wird sich zeigen!

Mit meinen alten Schuhen im Versandfertigen Plastikbeutel wandere ich nun ins Hotel zurück. Anschließend geht es auf eine 8 km Tour kreuz und quer durch Lyón um die frisch imprägnierten, neuen Schuhe einzulaufen.

Die Kathedrale von Lyon hat 1.800 m² Fensterfläche und ist ganz sicher das Glanzstück der gotischen Baukunst in Spanien. Der weiter oben dargestellte Ritter aus dem Kreuzzug von „San Isidor“ wird am 26.04. jeden Jahres geehrt. Wie? Die Stadträte von Leòn nicken den Kirchenbehörden öffentlich zu. Nun gut, wenn man sonst keine Probleme hat!

Und nun liege ich auf meinem Bett und freue mich wie ein kleines Kind auf morgen. Meinen Füßen geht es wesentlich besser. Entweder es liegt an der Portion Reiki, den Medikamenten oder an den neuen Schuhen. Danke 🙏🏻 Gudrun, sagte der ungläubige Thomas. Morgen geht es endlich weiter – ich bin aufgeregt. Buen Camino!

#Tag 23: Time warp aus dem Hobbitland

Ein schwarzhaariges, lockiges Mädchen schläft seit meiner Ankunft gestern gegen 18:30 Uhr mit dem Schlafsack über dem Kopf in der Herberge. Auch zur Essenszeit gestern Abend steht sie nicht auf und bevorzugt stattdessen den Schlaf bis zum Morgengrauen. Als sich mein Wecker des Morgens aktiviert, starte ich, genauso wie der Spanier am Ende des Schlafsaals, mit dem Packen im dunkeln. Man will ja freundlich sein.

Das Mädchen schläft weiter, nur die Haare sind sichtbar. Kurz vor 8:00 Uhr kommt der Herbergsvater und schaltet das Licht ein und weist das Lebewesen (?) darauf hin, dass es noch 5 Minuten hat, bis es den Schlafsaal gepackt, gesattelt und gestriegelt verlassen muss.

Es bewegt sich, setzt sich hin und verfällt in eine 45-minütige Schockstarre, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und – hupps – es ist der Engländer welcher während meiner Auszeit vor einiger Zeit mit mir zeitgleich sein Abendessen eingenommen hat.

So schnell kann man sich täuschen und ich stelle freudig fest, dass ich nicht der einzig langsame Wanderer auf dem Jakobsweg bin.

Man nimmt es in Spanien nicht so genau mit den Zeiten und Maßangaben und auf dem heutigen Weg wird mir auch bewusst, dass die Spanier damit Recht haben. Es gibt nicht den einen Weg, es gibt viele angrenzende Wege. So wählt meine Ninja-App heute beispielsweise einen Weg an der Straße während der traditionelle Weg eine Abkürzung durch schöne Felder vorsieht. Beide Wege sind der Jakobsweg.

Ihr fragt euch sicherlich warum „die Hälfte des Weges“ für mich so wichtig ist? Ich kann nicht einschätzen, ob die zweite Hälfte nach der spanischen Berechnung mittels Würfeln genauso lang ist wie die Erste.

Wenn ja, dann wäre die Gesamtstrecke wesentlich länger als von mir geplant. Denn immerhin bin ich gemäß eigener Buchführung bis Tagesende 421 Kilometer gelaufen. Demnach wäre die Strecke keine 775 Kilometer sondern 842 Kilometer und ich bräuchte 42 Tage ohne Pausen. D.h. ich müsste ab jetzt viel mehr Kilometer pro Tag laufen oder einen Sicherheitspuffer mit Bus oder Bahn schaffen. Schneller geht keinesfalls mit meinen aktuellen Gesundheitsproblemem – muss ich etwa der Vernunft weichen und mir eine Pause gönnen?

Der riesige, freundliche Hof-, Haus- und Schoßhund. Unser nächster Hund? Der Cão de Castro Laboreiro ist eine portugiesische Hunderasse.

Heute starte ich wie gewohnt als Geisha den Tag mit den gleichen Schmerzen wie gestern Abend. Erst nach 1-1,5 km hat sich mein Körper daran gewöhnt und die Schmerzen lassen nach oder werden ausgeblendet. Man sagt, dass immer die ersten (ca. 1km) und letzten Schritte (ca. 3-4km) eines Tages die schmerzhaftesten sind und das wird sich wohl bis zum Ende des Caminos nicht ändern.

Die Lehmhäuser sind offensichtlich pflegebedürftig und viele verfallen wenn sie der Witterung ausgesetzt sind.

Es geht heute wieder geradeaus an der Straße entlang. Nach einer ganzen Weile biegt der Weg zumindest auf einen Feldweg ab der sich schön bewandern lässt. Die Strecke zieht sich, aber ich bin motiviert, schreite zügig voran und mache meine Pausen.

Die Pausen sind stets eine Abwägung zwischen Entspannung, Regeneration und dem Schmerz bis die erneute Gewöhnung eintritt.

Also nicht übertreiben – und so mache ich Mittagspause in „Moratinos“, einem kleinen Dorf mit Lehmhügeln, in die kleine Höhlen eingelassen sind – sogenannte „Bodegas“. Diese dienten früher der Lagerung von Lebensmitteln und Weinherstellung und sind Teil einer Weinkultur, die 2.000 Jahre bis zu den Römern zurückreicht.

Ungefähr 7 km vor dem Tages Ziel mit 22 km, treffe ich die über siebzig Jahre alte Dame (wandert bereits 800 km durch Frankreich) die mit mir zur selben Zeit, wie der gelockte Jüngling von heute Morgen, in der gleichen Herberge war. So schließt sich der Kreis.

Sie hat mir damals den wertvollen Tipp gegeben, auf meinen Körper zu achten und langsam zu machen, da ich somit insgesamt schneller bin. Ist sie der Bote meiner Entschleunigung?

June aus GB, sie bringt meine Entschleunigung und sie sagt: „in Finistera gibt es Muscheln am Strand – sie nach dem Jakobsweg zu sammeln, sei etwas besonderes“. Sie hasst Menschen die ihre Orangenschalen abseits des Weges lassen.

Ich begleite die Dame den Rest des Weges und wir führen spannende Gespräche. Sie sagt, dass „der Camino einen nachhaltig verändert. Man nimmt seine Umwelt und die Natur mit anderen Augen war, man schätzt die kleinen Dinge des Lebens und man achtet auch viel mehr auf seine Gesundheit.“ Am Ende unseres Wegs sagt sie: „Je länger man läuft, desto weniger braucht man“ – das hört sich gut an!

Aufgrund des interessanten Gespräches merken wir nicht wie schnell wir voranscheiten und plötzlich sind wir fast da, in der Stadt der offiziellen Hälfte des spanischen Caminos.

Ab in die Städtische Herberge von „Sahagún“, eine offizielle Urkunde zur Halbzeit des Caminos ergattern. Wie auch immer sie dort die Halbzeit gewürfelt haben, ich nenne sie jetzt mein Eigen und habe sie sicher im Rucksack verwahrt.

Offizielle Urkunde der Stadt „Sahagún“ für die Halbzeit des spanischen Teils des Jakobsweges (ab „Roncesvalles“). Die reale Halbzeit ist schon lange ungefeiert an meiner Aufmerksamkeit vorbei geschritten.

Kurz vor dem Ziel beginnen die Füße wieder fürchterlich zu schmerzen und es ist wieder der gewohnte Watschelgang. Wir unterhalten uns und sie erzählt mir davon, dass sie am Abend mit dem Zug nach León fährt.

Ich denke nach – meine Entscheidung – und ich wäge ab zwischen zwei Extremen ab: Einerseits der wohltuenden Förderung meiner Gesundheit und andererseits dem alt eingesessenen Ehrgeiz, dem inneren Leistungswille, den Weg zu laufen.

Ich entscheide mich für meine Gesundheit, verschaffe mir einen Puffer und überspringe den Rest der langweiligen Wanderwüste des Caminos. Meine Füße und mein Schienbein werden es mir danken.

Ich kaufe mir ein Zugticket, welches mich in die Zukunft beamt. Wir rauschen nach nur 10 Minuten Wartezeit gemeinsam mit dem Regionalzug davon und treffen nach kurzer Zeit in León ein. Für 6,30 € habe ich mir 2,5 Wandertage ergaunert – es fühlt sich komisch an.

Vielleicht schaffe ich mit diesem Puffer, über Santiago hinaus zu wandern – bis nach Finistera. Denn viele Pilger sagen, dass sich das Ende in „Santiago de Compostela“ unvollständig anfühlt weil die Füße weiter wandern wollen. Insider sprechen vom „Coitus interruptus“ Effekt. Erst in Finistera hat man das Gefühl: „erfüllt“, und man sagt „wenn Du dich dort umdrehst, dann geht der Vorhang auf!“

Meine geliebten „Mädelz“, das Schaf auf dem Schild vom heutigen Tage ist für euch ♥️